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Mehrsprachig im Mutterleib

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Mehrsprachig im Mutterleib
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Schon im Mutterleib lernen Kinder zwei Sprachen zu unterscheiden.
Kinder lernen bereits im Mutterleib, zwei verschiedene Sprachen voneinander zu unterscheiden, haben kanadische Forscher entdeckt: Wenn Mütter während der Schwangerschaft regelmäßig zwei Sprachen sprechen, zeigen auch ihre Babys bereits in den ersten Lebenstagen Interesse an beiden Sprachen. Zudem können die Neugeborenen bereits zuverlässig zwischen beiden Sprachen unterscheiden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Grundlagen für spätere Zweisprachigkeit bereits im Mutterleib gelegt werden.

Die Wissenschaftler spielten insgesamt 30 Babys im Alter zwischen 0 und 5 Tagen Sätze in zwei verschiedenen Sprachen vor. Die Hälfte der Kinder stammte von zweisprachigen Müttern, die während der Schwangerschaft etwa gleich oft Englisch und Tagalog, eine philippinische Sprache, gesprochen hatten. Die übrigen Kinder hatten rein englischsprachige Mütter. Während die Babies 10 Minuten lang abwechselnd Sätze auf Englisch und Tagalog hörten, maßen Janet Werker von der University of British Columbia in Vancouver und ihr Team, wie oft die Kleinen an einer Gummibrustwarze saugten. Der Saugreflex bei Neugeborenen ist ein Indikator dafür, wie sehr sie sich für einen Reiz in ihrer Umgebung interessieren.

Dabei zeigte sich, dass sich die Babys bereits unmittelbar nach ihrer Geburt vor allem für die Sprachen interessieren, die sie auch im Mutterleib regelmäßig gehört haben. So saugten Kinder von englischsprachigen Müttern bei den englischen Sätzen deutlich stärker, als wenn sie Tagalog hörten. Babys von zweisprachigen Müttern zeigten dagegen an Sätzen aus beiden Sprachen gleich großes Interesse. ?Dieses Interesse trägt dazu bei, dass die Kinder die Aufmerksamkeit auf beide Sprachen richten und sie dadurch besser lernen können?, erläutert Werker.

Um später zwei Sprachen fließend sprechen zu können, müssen Kinder allerdings auch eindeutig zwischen beiden Sprachen unterscheiden können. Um diese Fähigkeit zu untersuchen, spielten die Forscher den Kleinen zunächst so lange Sätze in einer Sprache vor, bis sie das Interesse daran verloren. Anschließend hörten die Neugeborenen entweder Sätze in der anderen Sprache oder Sätze in der gleichen Sprache, die von einer anderen Person gesprochen wurden.

Während die Kinder an Sätzen von einem anderen Sprecher kein besonderes Interesse zeigten, reagierten sowohl die zweisprachigen als auch die rein englischsprachigen Babys verstärkt auf die Sätze in der anderen Sprache. Dies bedeutet, dass die Neugeborenen aus beiden Gruppen die natürliche Fähigkeit besitzen, zwischen verschiedenen Sprachen zu unterscheiden ? eine Fähigkeit, die ihnen das Verstehen und Sprechen einer Sprache erleichtert. Insgesamt legen die Ergebnisse nahe, dass die Grundlagen für Zweisprachigkeit deutlich früher entstehen als bisher angenommen.

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Janet Werker (University of British Columbia, Vancouver) et al.: Psychological Science, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1177/0956797609360758 ddp/wissenschaft.de – Christine Amrhein
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