Erbgut von genetisch modifiziertem Soja kann unter bestimmten Bedingungen von menschlichen Darmbakterien aufgenommen werden. Im Stuhl und in den Darmbakterien von Versuchspersonen mit künstlichem Darmausgang konnten Harry Gilbert und seine Kollegen von der Universität Newcastle (GB) genetisch veränderte DNA nachweisen. Die DNA wurde jedoch nur von sehr wenigen Darmbakterien aufgenommen, erläutert Gilbert im „New Scientist“. Ein signifikantes gesundheitliches Risiko durch den Gentransfer bestehe daher nicht, so die Wissenschaftler.
Die Forscher hatten Versuchspersonen mit gentechnisch verändertem Soja hergestellte Burger und Milchshake zu essen und zu trinken gegeben. Bei zwölf gesunden Probanden waren danach keine Spuren der genetisch manipulierten DNA im Stuhl nachweisbar. Die gesamte in der Nahrung enthaltene DNA war verdaut worden. Auch ihre natürlich vorkommenden Darmbakterien hatten keine DNA aufgenommen.
Sieben Freiwillige allerdings, denen nach einer Entfernung des Dickdarms ein künstlicher Darmausgang gelegt worden war, konnten nicht die gesamte DNA im Darm abbauen. In ihren Ausscheidungsprodukten fanden sich noch immer bis zu 3,7 Prozent der genetisch modifizierten DNA. Bei drei von ihnen enthielten zusätzlich auch die Darmbakterien kleine Mengen genetisch manipulierter DNA.
Möglicherweise würde die DNA also erst im Dickdarm völlig zersetzt, spekuliert Gilberts Team im einem ersten Publikations-Entwurf, über den der „New Scientist“ in seiner Online-Ausgabe berichtet. Menschen mit einem künstlichen Darmausgang produzierten vielleicht auch weniger Enzyme für den DNA-Abbau.
Tanja Fabsits