Ein alternatives Medikament zu Methadon könnte Heroinabhängigen wirksam beim Entzug helfen. Das berichten schwedische Wissenschaftler im Fachblatt Lancet (Bd. 361, S. 662). Methadon wird im allgemeinen nur Langzeitabhängigen verabreicht und kann möglicherweise auch selbst zu Abhängigkeit führen. Als mögliche Alternative gilt die Substanz Buprenorphin, deren Wirksamkeit jedoch bisher noch nicht systematisch überprüft wurde.
Markus Heilig und seine Kollegen vom
Karolinska-Institut der Universität Stockholm führten ihre Untersuchung mit vierzig Heroinabhängigen durch, die alle ein Jahr lang an einer intensiven psychosozialen Therapie teilnahmen. Es wurden nur Heroinabhängige in die Studie aufgenommen, die seit mindestens einem Jahr opiatabhängig waren und die in Schweden erforderlichen Kriterien für eine Methadon-Ersatztherapie nicht erfüllten. Die Hälfte der Probanden bekam zusätzlich
Buprenorphin in einer täglichen Dosis von sechzehn Milligramm. Alle Teilnehmer mussten drei Mal in der Woche eine Urinprobe abgeben, um zu überprüfen, ob sie unerlaubte Drogen eingenommen hatten.
Nach einem Jahr nahmen drei Viertel der Personen, die Buprenorphin erhalten hatten, weiterhin an der Therapie teil. Aus der reinen Psychotherapie-Gruppe waren dagegen alle Probanden ausgeschieden. Die mit der Ersatzdroge behandelten Personen nahmen während der Therapie außerdem weniger verbotene Drogen ein.
Die Studie sei vor allem deshalb besonders aussagekräftig, weil sie eine Vergleichsgruppe beinhalte, die keinen Drogenersatz enthielt, erklärt Heilig. Solche Studien können oft nur schwer durchgeführt werden, da die meisten Heroinabhängigen in Methadonprogrammen untergebracht werden. Die Untersuchung zeige, dass Buprenorphin eine effektive Alternative zu Methadon darstellen könnte, urteilt der schwedische Wissenschaftler.
ddp/bdw – Christine Amrhein