Tatsächlich reagierte Bacillus licheniformis auf die flüchtigen Ammoniak- Ausdünstungen seiner Nachbarn, und zwar mit der Bildung sogenannter Biofilme. Das ist eine Art Schleim, der entsteht, wenn die einzelnen Bakterien sich in großer Zahl verbinden. Sie verdichten sich und kolonisieren gemeinsam ein Gebiet, um potenzielle Konkurrenten zu verdrängen. Als die Forscher die Distanz zwischen den Kolonien erhöhten, ging auch die Biofilmproduktion zurück. ?Der Befund zeigt einen Weg auf, wie Bakterien miteinander kommunizieren?, fasst Grant Burgess zusammen.
Dieses Wissen über die Verständigung zwischen Bakterien könnte eine Schlüsselrolle bei der Krankheitsbekämpfung spielen. Jährlich sterben Millionen von Menschen an bakteriellen Infektionen. Biofilme auf medizinischen Implantaten wie Herzklappen, künstlichen Hüftgelenken oder Brustimplantaten sind eine häufige Ursache dieser Infektionen. Zu verstehen, wie die Bakterien für die Biofilmbildung miteinander in Kontakt treten, könnte in Zukunft erlauben, genau in diese Prozesse einzugreifen, erklärt Mitautor Reindert Nijland. ?Der nächste Schritt wird sein, die ?Nase?, die ?riecht? zu identifizieren?, ergänzt der Forscher. Die Fähigkeit, zu riechen, ist laut den Wissenschaftlern übrigens bereits der vierte Sinn, der bei Bakterien identifiziert wurde: Sie reagieren auf Licht, können also sozusagen sehen, weichen vor Berührungen zurück ? haben also eine Art Tastsinn ? und können im Wasser gelöste Substanzen wahrnehmen, was einem rudimentären Geschmackssinn entspricht.