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Milchiger Kontrast

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Milchiger Kontrast
Milch könnte künftig als Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen von Magen oder Dünndarm eingesetzt werden: Genau wie die bisher verwendeten bariumhaltigen Substanzen verbessert sie den Kontrast zwischen Darmwand und -hohlraum, ist aber gleichzeitig sehr viel verträglicher und auch preisgünstiger als die gängigen Kontrastmittel. Das haben amerikanische Forscher in einer Studie mit 179 Teilnehmern gezeigt, die wegen unklarer Bauchschmerzen in einem Computertomographen geröntgt wurden.

Bei Röntgenaufnahmen des Verdauungstrakts müssen die Patienten häufig bariumsulfathaltige Kontrastmittel trinken, deren Weg durch Magen und Darm dann mithilfe von Computertomographen oder auch Magnetresonanzgeräten verfolgt wird. Auf diese Weise können etwa entzündliche Darmerkrankungen, Magen- und Darmgeschwüre, Ausbeulungen der Darmwand, Tumoren oder Darmverschlüsse sichtbar gemacht werden. Die Kontrastmittel verursachen jedoch häufig Nebenwirkungen wie Krämpfe, Durchfall oder Erbrechen und sind wegen ihrer dickflüssigen Konsistenz auch unangenehm zu schlucken.

Aus diesem Grund testeten die Wissenschaftler, ob Vollmilch eine ähnliche kontrastverstärkende Wirkung besitzt wie die herkömmlichen Mittel. Dazu verglichen sie Röntgenaufnahmen von 117 Patienten, die vor der Untersuchung Milch getrunken hatten, mit denen von 63 Freiwilligen, die ein bariumhaltiges Mittel bekamen. Beide Flüssigkeiten dehnten die Darmwand ähnlich stark, wobei die Milch etwas schlechter abschnitt, berichteten die Forscher. Zum Hervorheben der Darmwand waren beide Mittel etwa gleich gut geeignet. Im Gegensatz zum herkömmlichen Kontrastmittel hatten die Patienten jedoch deutlich weniger Schwierigkeiten, die Milch zu trinken, und vertrugen sie auch besser: In der Kontrastmittelgruppe klagten 42 Prozent über Nebenwirkungen, während bei den Milchtrinkern nur 23 Prozent unangenehme Folgen spürten.

Besonders der Preis und die gute Verträglichkeit mache Milch zu einem optimalen Ersatz für die gängigen Kontrastmittel, so die Forscher. So koste die für eine Untersuchung notwendige Vollmilch nur ein Bruchteil des Preises bariumhaltiger Mittel. Sie wollen nun untersuchen, ob das Getränk auch bei anderen Untersuchungen als Kontrastmittel eingesetzt werden kann.

Mitteilung im Daily Bulletin der Radiological Society of North America vom 29. November, S.6A Originalarbeit der Forscher: Lisa Shah-Patel (St. Luke’s-Roosevelt-Krankenhaus in New York) et al.: Bericht auf dem Jahrestreffen der Radiological Society of North America in Chicago ddp/wissenschaft.de ? Ilka Lehnen-Beyel
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