Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Militärreport bestätigt: Sonar stört Wale

Erde|Umwelt

Militärreport bestätigt: Sonar stört Wale
Wale verändern ihr Verhalten, wenn sie militärischem Sonar ausgesetzt sind. Das hat eine Studie des britischen Militärs ergeben. Laut des Onlinedienstes der Fachzeitschrift „Nature“ beschreiben Wissenschaftler in dem unveröffentlichten Report die Auswirkungen der Echoortung auf Schnabelwale während eines Marinemanövers der britischen Streitkräfte. Dabei verfolgten die Forscher die Aktivitäten der Wale mit Hilfe von Unterwassermikrophonen, sogenannten Hydrophonen. Während des Einsatzes von aktivem Sonar durch Schiffe beobachteten die Wissenschaftler eine deutliche Verhaltensänderung der Wale: Die Meeressäuger stellten ihre Futtersuche ein und tauchten nicht mehr ab ? selbst bei Lautstärken, die keine direkte Gefahr für die Tiere darstellten.

Ursprünglich war der Report aus dem Jahr 2007 nicht für die Veröffentlichung vorgesehen. Erst Nachfragen von Mitarbeitern von „Nature“ führten zu seiner Freigabe. Informationen über die Verfasser sowie über Ort und Teilnehmer des Marinemanövers wurden dabei allerdings entfernt. Das Manöver mit dem Namen „Operation Anglo-Saxon 06“ fand aber wahrscheinlich in der Nähe der Bahamas statt, schließen die Journalisten aus Details der Untersuchung.

Die unbekannten Verfasser des Reports schätzen vor allem die indirekten Folgen des Sonareinsatzes als gefährlich ein. Die geringere Futteraufnahme während der Echoortung könnte zu Langzeitschäden bei ganzen Walpopulationen führen, befürchten die Forscher. Als Beleg für die Wirkung des Sonars führen die Wissenschaftler die Zahl der Wallaute an, die während des Manövers mit den Unterwassermikrophonen aufgenommen wurden. Vor dem Manöver waren rund 200 Walgeräusche zu hören, während des Manövers sank diese Zahl auf unter 50.

Eine mögliche Erklärung dafür könnte in der Ähnlichkeit von Sonargeräuschen mit den Lauten von Killerwalen liegen, vermutet Peter Tyack von der Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts. Demnach reagieren Schnabelwale auf die künstliche Echoortung ähnlich wie auf die Geräusche räuberischer Orcas und stellen die Futtersuche ein. Entsprechende Versuche am AUTEC, einer Forschungseinrichtung des US-Militärs auf den Bahamas, hätten diese Vermutung bestätigt, berichtete Tyack auf der Konferenz „Acoustics 2008“ in Paris. Forscher wollen diese Erkenntnis nun dazu benutzen, Sonargeräusche zu entwickeln, die nicht mehr wie ein Killerwal klingen.

Nature, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Markus Zens
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Dossiers
Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

Ae|ro|son|de  〈[aero–] f. 19〉 von einem Ballon in die oberen Schichten der Atmosphäre getragenes meteorologisches Messinstrument

Al|pen|sa|la|man|der  〈m. 3; Zool.〉 lebendgebärender, etwa 15 cm langer, einfarbig schwarzer Schwanzlurch der Alpen: Salamandra atra

Bro|me|lie  〈[–lj] f. 19; Bot.〉 Ananasgewächs [nach dem schwedischen Botaniker Olaf Bromel, … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige