Genau das nutzten Andreeff und seine Kollegen für ihren Behandlungsansatz aus: Sie isolierten bei Mäusen die mesenchymalen Stammzellen aus dem Knochenmark, vermehrten sie und integrierten ein zusätzliches Gen in ihr Erbgut. Zurück im Körper der Mäuse wanderten die veränderten Zellen zielgerichtet zu den Krebsherden. Dort wurde das neue Gen aktiviert und veranlasste die Zellen dazu, einen Eiweißstoff herzustellen, der das ungehemmte Wachstum der Krebszellen stoppt und damit den Krebs zum Stillstand bringt. Bei den Versuchen reichte bereits eine viermalige Wiederholung der Behandlung aus, um die Lebenserwartung von Mäusen mit Lungenkrebs zu verdoppeln.
Auch Krebsarten, bei denen sich bereits Metastasen gebildet hatten, und verschiedene Arten von Eierstockkrebs, Gehirntumoren und Leukämien ließen sich in den Experimenten der Forscher deutlich verringern. Bei einer bestimmten Form von Eierstockkrebs wurden sogar etwa 70 Prozent der Mäuse komplett geheilt. Die veränderten Zellen hatten während der Testphase keinerlei Effekte auf gesundes Gewebe, sondern attackierten ausschließlich Krebszellen. Die Wissenschaftler hoffen nun, nach weiterer Bestätigung ihrer Ergebnisse eine wirkungsvolle und nahezu nebenwirkungsfreie Therapie entwickeln zu können.