Eine Behandlung mit körpereigenen Stammzellen kann Frauen mit Blasenschwäche helfen. Mit den Zellen aus dem Muskelgewebe gelang es österreichischen Forschern, Schließmuskel und Harnröhre zu stärken. Bereits 24 Stunden nach dem kurzen Eingriff waren die Beschwerden vieler Inkontinenzpatientinnen verschwunden, berichteten Ferdinand Frauscher von der Universität Innsbruck und seine Kollegen auf der Jahrestagung der Radiologischen Gesellschaft von Nordamerika in Chicago.
Die so genannte
Stressharninkontinenz ist eine häufige Form der Blasenschwäche bei Frauen. Eine Schwächung des Schließmuskels der Harnröhre oder Veränderungen der Harnröhre selbst führen dazu, dass die Betroffenen leicht unfreiwillig urinieren ? etwa bei körperlicher Anstrengung, Lachen, Niesen oder Husten. Die Mediziner entnahmen 20 Frauen im Alter von 36 bis 84 Jahren mit Stressharninkontinenz Muskelstammzellen aus dem Arm. Sie vermehrten unspezialisierten Zellen sechs Wochen lang in einer Laborkultur und injizierten sie dann den Patientinnen unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose in die Harnleiterwand und den Schließmuskel.
Die Behandlung baute Muskel und Harnröhre auf, berichteten die Forscher. Die Stammzellen blieben dabei an der Stelle, in die sie injiziert wurden und bildeten dort sehr schnell neues Gewebe. „Wenn die Muskelmasse die geeignete Größe erreicht, stoppt das Zellwachstum automatisch“, erklärte Frauscher. Auch ein Jahr nach dem Eingriff war 18 der 20 Patientinnen die Inkontinenz nicht wieder aufgetreten. „Wir denken, dass wir damit eine langfristige und effektive Behandlung entwickelt haben, die besonders vielversprechend ist, weil sie auf patienteneigenes Gewebe zurückgreift“, sagte der Mediziner.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff