Die Energiewende ist ein komplexes Thema, das sich kaum auf der Ausstellungsfläche eines Lastwagens unterbringen lässt – aber das ist auch nicht das Ziel der Expedition N. Anstatt nüchternes Wissen zu vermitteln, soll die fahrende Ausstellung dazu anregen, Fragen zu stellen – etwa wie jeder Einzelne ressourcenschonend und nachhaltig leben kann. „Daher enden viele Erklärungen mit einer neuen Frage”, sagt Professor Ortwin Renn, der die Umgestaltung des Lastwagens als Nachhaltigkeitsforscher betreut hat.
Der nachhaltige LKW reiste bereits drei Jahre lang mit dem Schwerpunkt „Energie und Umwelt” durch Baden-Württemberg. Auf seiner ersten Tour zwischen September 2010 und August 2013 machte er an insgesamt 204 Plätzen halt, an denen sich 300.000 Besucher spielerisch und interaktiv mit der Nachhaltigkeit beschäftigten. In der Sommerpause wurde das fahrbare Expeditionsmobil auf zwei Etagen grundlegend umgebaut – passend zum neuen Schwerpunkt: die Energiewende.
Um dieses Thema zu verstehen, übernehmen die Besucher unterschiedliche Rollen: Sie sind Verbraucher, Versorger oder Verwalter. Durch die verschiedenen Blickwinkel wird deutlich, dass sich alle Wünsche und Ziele nicht leicht unter einen Hut bringen lassen.
Zentrales Element ist ein Spiel, das Wege zum gemeinsamen Gelingen aufzeigt. Ein Spieler ist der Versorger. Er erzeugt mit einer Handkurbel Energie. Strom für alle? Ja. Aber nicht für alle gleichzeitig. Die zur Verfügung stehende Energie muss nämlich möglichst geschickt auf die Haushalte der anderen Spieler aufgeteilt oder vorübergehend gespeichert werden. Damit immer genügend Energie vorhanden ist, müssen sich die Spieler gegenseitig absprechen. Sonst droht ein Stromausfall und damit ein „Game over”. Kann ich meine Strom fressende Waschmaschine anschalten? Lieber erst, wenn der Nachbar mit E-Gitarre üben fertig ist.
Der grüne Umweltminister von Baden-Württemberg Franz Untersteller hat das Spiel ausprobiert. Er kurbelte als Energieversorger mit aller Kraft – und sein Team schaffte es nach ersten Startschwierigkeiten in die Top 10.
Andere Experiment laden zum Ausprobieren ein: So kann man mit einer Handkurbel Strom erzeugen, der Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spaltet. Ein Funke erzeugt eine Miniexplosion, die einen Tischtennisball wie beim „Flipper” nach oben katapultiert und durch ein Minilabyrinth leitet.
Nach seiner Generalprobe am Tag der Deutschen Einheit tourt der Bus jetzt mit straffem Terminplan durch das Ländle. Er wird nicht nur Schulen oder Marktplätze anfahren, sondern auch andere Orte, wo sich Menschen sammeln – etwa Supermärkte. So will die Baden-Württemberg Stiftung möglichst viele erreichen. Denn die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie von einer breiten Masse, die mitmacht und mitdenkt, getragen wird. „Tiefkühlpizza – ist das nachhaltig?” steht auf seiner PVC-freien Außenhaut. Ganz schön knifflig, die Frage.
Hier geht es zum Tourplan und zu weiteren Informationen.