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Molekül aus dem Dünndarm macht satt

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Molekül aus dem Dünndarm macht satt
Ein im Dünndarm produziertes Molekül stimuliert das Sättigungsempfinden direkt im Gehirn. Das haben amerikanische Forscher bei Untersuchungen an Mäusen und Ratten herausgefunden. Demnach erkennt das Gehirn die Aufnahme von Fett durch die Nahrung über einen speziellen Botenstoff.

Nicht das Fett oder dessen Folgeprodukte selbst lösen das Sättigungsgefühl aus, sondern ein spezieller Botenstoff, fanden die Wissenschaftler in ihren Experimenten mit den Nagetieren heraus. Die fetthaltige Nahrung regt die Produktion dieses als NAPE bezeichnete Moleküls im Dünndarm an, woraufhin dieses über den Blutkreislauf ins Gehirn gelangt. Dort stimuliert das Molekül den Hypothalamus. Dieses Gehirnareal ist für die Steuerung verschiedener Körperfunktionen zuständig und regelt auch die Nahrungsaufnahme.

Ließen die Forscher die Versuchsratten für mehrere Stunden fasten, sank der NAPE-Level der Tiere auf ein sehr niedriges Niveau. Doch bereits kurz nachdem die Nager mit fetthaltiger Nahrung gefüttert wurden, schnellte der NAPE-Wert um 40 bis 50 Prozent in die Höhe. Bei einer Kontrollgruppe von Ratten, die nur mit kohlenhydrathaltiger Nahrung gefüttert wurde, veränderte sich der NAPE-Level hingegen nach der Nahrungsaufnahme nicht, berichten die Wissenschaftler.

Um die Auswirkungen des Botenstoffes auf das Fressverhalten der Nagetiere zu analysieren, spritzten die Wissenschaftler den Ratten hochdosiertes, künstliches NAPE. Daraufhin verging den Tieren der Appetit und sie verzichteten bis zu zwölf Stunden auf angebotenes Futter. Selbst niedrige Dosen der Substanz milderten das Hungergefühl der Ratten: Sie fraßen 25 Prozent weniger als die Tiere der Vergleichsgruppe.

Die Forscher erhoffen sich durch ihre Erkenntnisse Fortschritte bei der Behandlung übergewichtiger Menschen. Ein zu hohes Gewicht und die damit verbundenen Beschwerden wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden zunehmend zum Problem in der westlichen Welt. Über 300 Millionen Erwachsene gelten als zu dick.

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Gerald Shulman (Yale School of Medicine, USA) et al.: Cell (Bd. 135, Nr. 5) ddp/wissenschaft.de ? Stefan Pröll
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