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Motten fliegen auf Sonnenflecken

Erde|Umwelt

Motten fliegen auf Sonnenflecken
Zwischen der Aktivität der Sonne und der Zahl norwegischer Motten gibt es einen Zusammenhang: In Zeiten hoher Sonnenaktivität gibt es weniger dieser pflanzenfressenden Insekten als bei niedriger Aktivität. Das haben norwegische Wissenschaftler herausgefunden. Die lange Kette von Ursache und Wirkung beschreiben die Wissenschaftler um Vidar Selås von der Agraruniversität in Trondheim im Fachmagazin Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences (Online-Vorabveröffentlichung, DOI 10.1098/rspb.2004.2811).

In ihrer Studie verglichen die Forscher Erhebungen über die Zahl der Motten in zwei norwegischen Waldgebieten aus mehr als dreißig Jahren mit der Zahl der Sonnenflecken. Der Zusammenhang war offensichtlich: Stieg die Zahl der Sonnenflecken an, ging die Bevölkerungsdichte der Motten zurück und umgekehrt.

Die Forscher erklären diese Beziehung mit dem Einfluss der von der Sonne ins Weltall gesandten Strahlung und deren Wirkung auf Bäume und Flechten als Wirtspflanzen der Motten. Diese Strahlung verändert sich mit der Aktivität der Sonne, deren Oberfläche sich ähnlich verhält wie brodelndes Wasser in einem Topf und daher stets im Wandel ist. Monate hoher Aktivität, in denen die Sonne mehr Strahlung abgibt, wechseln sich mit weniger stürmischen Zeiten ab. Ein Maß für die Sonnenaktivität ist die Zahl der Sonnenflecken: Je mehr Sonnenflecken es gibt, desto stärker ist die Oberfläche der Sonne in Bewegung und desto stärker ist die von der Sonne ins Weltall ausgesandte Strahlung.

In ruhigen Zeiten mit wenigen Sonnenflecken sendet die Sonne weniger der besonders kurzwelligen UV-C-Strahlung in Richtung Erde, erläutern die Forscher. Ultraviolettes Licht dieser Wellenlänge fördert den Aufbau der Ozonschicht um die Erde, die Tiere und Pflanzen vor der gefährlicheren UV-B-Strahlung schützt. Nimmt die UV-C-Strahlung ab, wird die Ozonschicht dünner und mehr UV-B-Strahlung dringt zur Erde durch.

Auf diese erhöhte Strahlenbelastung reagieren auch die Bäume: Sie produzieren Substanzen, die die UV-B-Strahlung absorbieren und daher als eine Art natürliche Sonnencreme fungieren. Die vermehrte Produktion dieser UV-Blocker kostet die Bäume jedoch Energie. So können sie sich weniger gut gegen gefräßige Motten wehren. Daher nimmt die Zahl der Insekten in Zeiten niedriger Sonnenaktivität zu.

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ddp/bdw ? Ulrich Dewald
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