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Mundbakterien sollen vor Aids-Infektion beim Stillen schützen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Mundbakterien sollen vor Aids-Infektion beim Stillen schützen
Bestimmte Laktosebakterien des Mundraums können das HI-Virus abfangen und die Weitergabe des Aids-Erregers verhindern. Dabei produzieren die Bakterien Proteine, die Aids-Viren in ihre eigene Zuckerhülle einsperren. Das haben Zahnmediziner um Lin Tao von der Universität von Illinois in Chicago gezeigt. Die Entdeckung könnte eine Behandlungsmethode ermöglichen, die eine Übertragung des Erregers von der Mutter zum Kind beim Stillen verhindert. Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse auf dem Treffen der Amerikanischen Gesellschaft für Mikrobiologie in New Orleans.

Die Forscher untersuchten für ihre Studien Hunderte von Speichelproben. Sie identifizierten dabei sechs Stämme aus der Familie der Laktobakterien, die sich mithilfe selbst produzierter spezieller Proteine an der Schleimhaut im Mund und im Verdauungstrakt festhalten. Diese Proteine können nach den Ergebnissen der Studie auch genutzt werden, um den Aids-Erreger in Schach zu halten: Das HI-Virus tarnt sich mit einer speziellen Hülle aus einem Zucker namens Mannose. Diese Hülle macht ihn für die Zellen des Immunsystems unsichtbar. Die Proteine der Laktobakterien lagerten sich jedoch im Laborversuch gezielt an diese Hülle, versiegelten sie und verhinderten so eine Infektion. Selbst bereits befallene Zellen des Immunsystems wurden auf diese Weise versiegelt und die Weitergabe des Aids-Virus an andere Zellen verhindert.

Bei den meisten der untersuchten Laktosebakterienarten war ein direkter Kontakt zu den Aids-Viren nötig, um sie zu versiegeln, denn sie trugen die nötigen Rezeptoren an ihrer Oberfläche. Einer der Stämme produzierte jedoch eine so große Zahl an Proteinpartikeln und gab diese an seine Umgebung ab, dass die Viren auch über eine größere Distanz erfolgreich bekämpft werden können.

Solche Bakterien könnten eingesetzt werden, um die Übertragung des Aids-Erregers über das Stillen zu verhindern, glauben die Forscher. Über diesen Infektionsweg stecken sich jährlich 800.000 Kinder mit HI-Viren an. Der Vorteil dieses Ansatzes liegt nach Aussagen der Wissenschaftler in der breiten Wirkungsweise. Während andere Behandlungsmethoden immer wieder an der großen Variabilität des HI-Virus scheitern, erkennen die Laktobakterien die Zuckerhülle, die bei allen Aids-Stämmen nahezu gleich aussieht. Zudem handle es sich bei den Laktobakterien um natürlich vorkommende Bewohner des Mundraums. Ihr Einsatz sei deshalb im Gegensatz zu anderen Medikamenten für Neugeborene unbedenklich.

Bislang funktioniert die Bekämpfung der Aids-Viren allerdings nur im Labor. Die Forscher wollen nun Wege finden, die Laktobakterien auch in ihrer natürlichen Umgebung gegen HI-Viren zu mobilisieren.

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ddp/bdw ? Oliver Schmid
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