Australische Fiedelkrabben (Uca mjoebergi) setzen auf Nachbarschaftshilfe: Versucht eine herumwandernde Krabbe das Versteck eines sesshaften Artgenossen zu erobern, eilt der Nachbar zu Hilfe. Gemeinsam setzen die Nachbarn den Eindringling vor die Tür, auch wenn der Retter dafür sein eigenes Territorium unbewacht lassen muss. Das berichten Patricia Backwell und Michael Jennions von der Universität in Canberra in der Fachzeitschrift Nature (Bd. 430, S. 417).
Die beiden Wissenschaftler beobachteten das Verhalten der in der Gezeitenzone lebenden Krabben. Die Tiere verteidigten ihre Territorien entschlossen gegen Eindringlinge. In zahlreichen Fällen griff dabei eine in Nachbarschaft lebendende Krabbe in den Kampf zweier Kontrahenten ein. Dabei half die Krabbe immer nur ihrem direkten Nachbarn. Das ist nicht ohne Risiko, könnte doch jederzeit ein Angreifer den unbewachten Bau des hilfsbereiten Nachbarn besetzen. Die helfenden Nachbarn waren zumeist größer als der Angreifer und der Angegriffene.
Möglicherweise ziehen es größere Krabben vor, kleinere Krabben in der Nachbarschaft zu behalten, vermuten die Forscher. Es sei wohl zu gefährlich, einem größeren Angreifer zu erlauben, den harmloseren Nachbarn zu ersetzen. Die Wissenschaftler sehen in diesem Verhalten Hinweise auf Urteilsfähigkeit. Diese sei aber wohl eher von den Umständen diktiert als ein Zeichen von Erkenntnisfähigkeit.
ddp/bdw ? Benjamin Eckenfels