„Es ist ein sehr grundlegender Konflikt um Ressourcen“, erläutert Erstautor Neil Carter vom Department of Fisheries and Wildlife an der Michigan State University. „Tiger brauchen Ressourcen, Menschen brauchen dieselben Ressourcen. Wenn wir mit der traditionellen Erfahrung arbeiten, dass Tiger nur in einem ausschließlich ihnen fest zugeordneten Gebiet überleben können, dann wäre da immer ein Konflikt. Legt man die Priorität auf die Menschen, ziehen die Tiger den Kürzeren. Legt man die Priorität auf die Tiger, ziehen die Menschen den Kürzeren.“
Bei der Durchsicht tausender Aufnahmen stellten die Forscher fest: Menschen und Tiger nutzen dieselben Straßen und Pfade – allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. In den beobachteten Gebieten verschoben die Raubkatzen typische Aktivitätsmuster. Die Kameras enthüllten, dass Tiger tagsüber, während Menschen in den Wäldern anzutreffen waren, weniger unterwegs waren. Stattdessen waren sie deutlich nachtaktiver. „Die Bedingungen für Tiger im Chitwan-Nationalpark sind gut“, sagt Carter. Die Beutezahl sei hoch, Wilderei relativ gering. Dennoch suchen auch Menschen die Wälder auf und Tiger müssen denselben Lebensraum nutzen, wenn sie langfristig überleben wollen. „Was wir in Chitwan lernen ist“, so Carter, „dass Tiger sich anscheinend anpassen, so dass dies funktioniert.“ Jianguo Liu, der Seniorautor der Studie ergänzt: „Wir haben herausgefunden, dass in Nepal etwas sehr Interessantes passiert, das vielversprechend für die blühende Existenz von beidem ist, Mensch und Natur.“
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