Es sei dahingestellt, ob die beiden Neuseeländer, die solches zu Papier gebracht haben, sich verrechneten, wir nehmen es zum Anlass, um von ganzem Herzen zu sagen: Es nervt. Selbst uns von natur+kosmos, die nun wirklich pro Klimaschutz sind und schon vieles dazu veröffentlicht haben, reicht es. Müssen wir wirklich ALLES in Emissionen umrechnen? Überall ein schlechtes Gewissen erzeugen? Wollen wir in unserem Magazin wirklich so genannte „Klima-Kochbücher“ besprechen? Nein. Auch wenn Kochbuch-Verlage den Trend zum Klima ausgemacht haben. Da kann der Koch am Herd noch schnell erfahren, dass ein „Süßsaurer Auberginen-Tomaten-Auflauf“ das Klima mit 997 Gramm Kohlendioxid belastet. Mal abgesehen davon, dass solche Zahlen eine Objektivität vorgaukeln, die es nicht geben kann: Will man das wissen?
Warum müssen manche Ökos so übertreiben, dass die wirklich sinnvollen Maßnahmen konterkariert werden? Die CO2-Berechnungen von Hund+Katz oder die Emissionen, die eine Gurke verursacht hat: Das alles bewirkt, dass viele bei der aktuellen UN-Klima-Konferenz in Kopenhagen auf Durchzug geschaltet haben, weil sie es einfach nicht mehr hören können. Und das ist die eigentliche Tragik.
Ich pfeife auf ein „Genussrezept mit CO2-Berechnung“, ich setze auf meinen gesunden Menschenverstand: so viel Bio und regionale Produkte wie möglich, nicht jeden Tag Fleisch, und mein nächstes Auto wird nur noch drei Liter verbrauchen. Außerdem klar: Wir müssen die Vielfliegerei lassen, über Kohle und Atom entscheiden, über die Schäden von Biokraftstoffen nachdenken und all das. Aber nicht darüber, wie viel CO2 in einer Currywurst steckt.
Ilona Jerger, Chefredakteurin
PS: Mein Lieblingshund heißt übrigens Nanuk, eine in die Jahre gekommene Mischung aus Berner Sennenhund und Husky, und ich weigere mich, ihn mit einem Geländewagen zu vergleichen.