Grundlage ihrer Entwicklung war die Feststellung, dass eitrige Hautinfektionen leicht unterschiedlich riechen ? je nachdem, von welchen Bakterien sie verursacht werden. Um diese verschiedenen Gerüche genauer zu analysieren, verwendeten die Wissenschaftler eine elektronische Nase, die 32 mit verschiedenen leitfähigen Polymeren
beschichtete Sensoren enthält. Jede dieser Elektroden reagiert auf ganz bestimmte Substanzen, indem sie ihren elektrischen Widerstand auf eine charakteristische Weise verändert. In Kombination ergeben die Signale dabei eine Art „Geruchs-Abdruck“ der Chemikalien in der analysierten Probe. Dieses Muster wird von einer Software erfasst und mit bereits bekannten Mustern verglichen.
Das Gerät hat seine erste Bewährungsprobe bereits hinter sich: Die Forscher brachten ihrer E-Nase anhand von Patientenabstrichen bei, wie der Duftabdruck des Erregers Staphylococcus aureus aussieht, der Infektionen wie Abszesse, Nasennebenhöhlenentzündungen oder Mittelohrentzündungen verursacht. Anschließend testeten sie an weiteren Proben, wie gut der Detektor die Bakterien von anderen unterscheiden kann, und erreichten dabei eine Trefferquote von 96 Prozent. Als nächstes wollen Morgan und Dutta ihre künstliche Nase darauf trainieren, die gefährlichen antibiotikaresistenten Staphylococcus-Stämme (MRSA) von den harmloseren, nicht resistenten zu unterscheiden. Momentan ist jede der E-Nasen etwa so groß wie zwei Desktop-PCs und kostet nach Angaben des „New Scientist“ knapp 89.000 Euro.