Es ist bereits bekannt, dass Knorpelzellen der Nasenscheidewand die besondere Fähigkeit haben, sich zu regenerieren. Diese Eigenschaft haben sich Mediziner bereits erfolgreich in der plastischen Chirurgie zu Nutze gemacht, und zwar um Nasenflügel zu rekonstruieren, die von Tumoren befallen waren. Nun haben die Forscher um Ivan Martin vom Universitätsspital Basel das Konzept von der Nase ins Knie übertragen.
Sie testeten das Verfahren an Ziegen mit degenerierten Knie-Knorpeln. Den Forschern zufolge eigneten sich Ziegen als Versuchstiere besonders gut, da ihr Knie dem des Menschen ähnelt. Die Forscher entnahmen den Versuchstieren für die Versuche Biopsien aus der Nasenscheidewand und isolierten daraus die Knorpelzellen. Diese vermehrten sie anschließend im Labor auf ein Vielfaches der ursprünglichen Zellzahl. Danach brachten sie diese auf ein Gerüst auf, um kleine Knorpelstücke zu züchten. Diese setzten sie den Ziegen in die kaputten Knie ein.
Klinische Versuche haben begonnen
Den Forschern zufolge konnten sich die Zellen aus der Nasenscheidewand an die Umgebung des Kniegelenks anpassen und somit Knorpeldefekte heilen. Nach sechs Monaten waren die Schäden im Knie der Tiere repariert, berichten Ivan Martin und seine Kollegen. „Die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung und den präklinischen Studien über die Eigenschaften der Nasenknorpelzellen und den daraus gezüchteten Transplantaten haben die Möglichkeit eröffnet, eine innovative Behandlung für Knorpeldefekte bei Patienten zu untersuchen“, sagt Martin.
In einer klinischen Studie mit 25 Patienten untersuchen die Forscher nun, wie mit Knorpelzellen aus der Nasenscheidewand gezüchtetes Knorpelgewebe sicher und ohne Nebenwirkungen in Gelenke transplantiert werden kann. Die Forscher haben bereits Knorpelstücke von rund 30 mal 40 Millimeter Größe gezüchtet und den Patienten eingesetzt. Die Chancen stehen gut, dass sich ähnliche Erfolge wie bei den Ziegen ergeben.