In ihrer Studie setzten die Psychologen achtundzwanzig Wanderratten ( Rattus norvegicus) einer neuen Umgebung aus. Sie analysierten die Reaktion der Nager auf das unbekannte Umfeld mithilfe mehrerer Blutproben: Zu verschiedenen Zeitpunkten entfernten sie die Ratten aus ihrem neuen Zuhause und änderten eine Eigenschaft bevor sie die Tiere zurückbrachten. Extrem ängstliche Ratten, die sich in neuer Umgebung nicht häufig bewegten, hatten einen deutlich höheren Spiegel an so genannten Glucocorticoid-Hormonen als entdeckungsfreudige Ratten, stellten die Forscher fest. Die gleichen Hormone werden beim Menschen vom Nervensystem in Not- oder Stresssituationen ausgeschüttet.
Ob sich ständige Angst auf Gesundheit und Altwerden der Tiere auswirkt, untersuchten die Forscher in einer zweiten Studie. Dazu beobachteten sie vierzehn Lebensgemeinschaften mit je drei Ratten, in der eine unter Neophobie litt, von der Kindheit bis ins hohe Alter. Ratten mit Neophobie starben bis zu sechs Monate eher als ihre Mitbewohner. Die Krankheit kann das ganze Leben des Betroffenen beeinträchtigen und körperliche Schäden durch die unnatürlich hohen Hormonwerte verursachen. Diese können dann zum vorzeitigen Tod führen, erklären die Forscher.