Ein körpereigener Botenstoff des Immunsystems kann die Schuppenflechte erfolgreich bekämpfen. Deutsche und niederländische Forscher haben mit dem Botenstoff als Medikament in einer ersten Studie ebenso gute Erfolge wie mit den bisher wirksamsten Therapien erzielt. Das berichten die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift Nature Medicine (2. Dezember).
Kamran Ghoreschi von der Ludwig-Maximilians-Universität München und seine Kollegen gaben zwanzig Patienten mit mäßiger bis schwerer
Schuppenflechte den Botenstoff Interleukin-4. Zum Vergleich behandelten sie acht weitere Patienten mit einem gängigen Medikament und UV-Bestrahlung. Dies ist die beste bekannte Therapieform, die jedoch Nebenwirkungen hervorrufen kann und nicht bei allen Betroffenen anschlägt.
Nach sechs Wochen sei der Ausschlag bei allen Versuchsteilnehmern zurückgegangen, die Interleukin-4 bekommen hatten, schreiben die Mediziner. Außerdem hätten sie bei keinem Probanden Nebenwirkungen beobachtet.
Schuppenflechte wird durch die zum Immunsystem gehörenden T-Zellen hervorgerufen. Sie wandern in die Haut ein und scheiden dort einen Botenstoff namens Interferon-Gamma aus. Interferon-Gamma fördert Entzündungen und damit die Hautkrankheit. Interleukin-4 hingegen reduziert die Zahl von T-Zellen, die Interferon-Gamma produzieren. Außerdem sorgt es dafür, dass mehr T-Zellen zu den entzündungshemmenden T-Helferzellen heranreifen.
ddp/bdw – Heidi Scharvogel