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Neue Behandlungsmöglichkeit für Epileptiker

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Neue Behandlungsmöglichkeit für Epileptiker
Deutsche Ärzte haben zum ersten Mal in Europa einem Epilepsiepatienten einen Hirnschrittmacher eingesetzt. Das Gerät stimuliert eine bestimmte Hirnregion und schützt dadurch vor den Krampfanfällen. „Jetzt haben wir eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten, denen medikamentöse und andere Therapien nicht helfen“, sagt Alireza Gharabaghi von der Neurochirurgischen Universitätsklinik Tübingen, der mit seinem Team die Operation durchführte. Die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS) wurde im August in Europa für die Behandlung zugelassen, nachdem eine US-amerikanische Studie die Wirksamkeit dieser Methode gezeigt hatte.

Bei der Operation verbanden die Ärzte zwei feine Drähte mit dem sogenannten anterioren Thalamus, einer wichtigen Schaltzentrale des Gehirns. Die Drähte sind an einen Stimulator unterhalb des Schlüsselbeins des Patienten angeschlossen. Die elektrische Stimulation selbst erfolgt in einem regelmäßigen Takt: eine Minute Stimulation, fünf Minuten Pause, eine Minute Stimulation. Darüber hinaus ist in das System sogar ein Notfallknopf integriert. Bemerken die Implantat-Träger durch körperliche Anzeichen einen bevorstehenden Anfall, können sie ihn betätigen. Er löst sofortige Stimulation aus und kann so den Anfall eventuell abwenden.

Grundlage für die Zulassung der Therapieform in Europa war die sogenannte SANTE-Studie. 110 Epilepsiepatienten wurde in den USA ein THS-System eingesetzt. Der Erfolg dieser Behandlung wurden über zwei Jahre lang dokumentiert: 40 Prozent der Studienteilnehmer hatten nach 13 Monaten 50 Prozent weniger epileptische Anfälle. Jeder zehnte Patient war mindestens sechs Monate lang anfallsfrei.

Experten schätzen, dass in Deutschland 400.000 bis 800.000 Menschen an Epilepsie leiden. Rund ein Drittel der Betroffenen spricht nicht auf eine medikamentöse Behandlung an. In diesem Zusammenhang setzt Sabine Rona, Leiterin der Prächirurgischen Epilepsiediagnostik der Neurochirurgischen Universitätsklinik in Tübingen große Hoffnungen auf die neue Behandlungsmöglichkeit: „Grundsätzlich kommen für die THS Patienten mit verschiedenen Epilepsie-Formen infrage. Auch solche, bei denen andere chirurgische Eingriffe bisher erfolglos waren“.

Mitteilung des Universitätsklinikums Tübingen dapd/wissenschaft.de ? Martin Vieweg
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