Vier neue Wirkstoffe können Gehirntumorzellen gezielt angreifen und zerstören. In Tests mit Mäusen hemmten sie das Wachstum und somit die Ausbreitung tödlicher Tumoren. Das berichtete der amerikanische Wissenschaftler Jeremy Rich vom Gehirntumorzentrum der Duke-Universität in Durham auf einer Konferenz zur Krebstherapie in Boston.
In den von Rich und seinen Kollegen durchgeführten Studien zeichnete sich der Stoff “
ZD6474“ besonders aus. Dieser hemmte deutlich das Wachstum dreier verschiedener Tumorarten im zentralen Nervensystem der Mäuse, unter anderem des
Glioblastoms ? die tödlichste Form von Hirnkrebs. Bei Mäusen, die das Mittel über zehn Tage hinweg bekamen, entwickelten sich die Tumoren erheblich langsamer.
ZD6474 und die anderen drei Stoffe greifen im Gegensatz zur herkömmlichen Chemotherapie nur bestimmte Zielmoleküle innerhalb der Tumorzellen selbst an. Damit werden die Nebenwirkungen der Chemotherapie wie Anämie oder Haarausfall ausgeschlossen, sagen die Wissenschaftler.
Die Substanzen funktionieren alle nach demselben Mechanismus: Sie belegen die Andockstellen des Energiemoleküls ATP und verhindern somit die Aktivierung der Wachstumsförderer in der Zelle. Dadurch wird die Blutversorgung der Zellen verringert und der Tumor schrumpft. Im nächsten Jahr sollen die Wirkstoffe an Patienten erprobt werden.
ddp/bdw – Sandra Saladin