Britische Forscher haben einen einfachen Speicheltest für die während der Schwangerschaft auftretende gefährliche Bluthochdruckkrankheit Präeklampsie entwickelt. Die Praxistauglichkeit des Verfahrens soll nun an 1.000 schwangeren Frauen im St. Richards-Krankenhaus von Chichester untersucht werden. Die Mediziner wollen den Speicheltest so weit vereinfachen, dass Frauen ihn zu Hause anwenden können. So soll die Methode anzeigen, ob ein Risiko besteht und Schwangere sich besser in ärztliche Behandlung geben sollen. In Großbritannien sterben jährlich bis zu tausend Babys an den Folgen der Präeklampsie.
Die Präeklampsie äußert sich in Bluthochdruck, auffälligen Eiweißen im Urin und Wassereinlagerungen im Gewebe. Sie kann in fünf bis zehn Prozent aller Schwangerschaften auftreten. Bisherige Nachweisverfahren für die Eiweiße im Urin sind nach Angaben der Forscher allerdings fehleranfällig und ungenau. Daher suchten sie nach einem Test, der zuverlässiger ist und von den Frauen selbst schon zu Hause angewandt werden kann. Sie stießen auf Harnstoffmoleküle, die bei Präeklampsie in höherer Konzentration im Speichel auftreten, da vielfach auch der Leberstoffwechsel verändert ist.
In dem Feldversuch am St. Richards-Krankenhaus sollen nun Wattestäbchen mit Speichelproben von 1.000 Schwangeren untersucht werden. Mit konkreten Ergebnissen rechnen die Forscher im nächsten Jahr. Die Präeklampsie ist die Vorstufe der Eklampsie, die rund eine von 2.000 bis 3.000 Schwangeren betrifft. Meist tritt die Eklampsie im letzten Drittel der Schwangerschaft auf und betrifft Erstgebärende. Sie äußert sich in Krämpfen und schweren Komplikationen und erfordert eine intensivmedizinische Betreuung der Schwangeren.
Brian Owen-Smith (St. Richards-Krankenhaus, Chichester) et al.: Chemistry & Industry, 7. Mai, S. 11 ddp/wissenschaft.de ? Martin Schäfer