Nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms fängt die eigentliche Arbeit für die Wissenschaftler nach Auffassung des Chemienobelpreisträgers von 1988, Prof. Hartmut Michel, erst an. Der Direktor des Max-Planck-Instituts für Biophysik in Frankfurt betonte am Dienstagabend, der Erkenntnisgewinn aus der Entschlüsselung sei „vergleichsweise gering“. Nun seien die Wissenschaftler gefordert, festzustellen, wie viele Gene der Mensch überhaupt besitze. Die Schätzungen schwankten dabei zwischen 30 000 und 400 000 Genen.
Erste Forschungen hätten ergeben, dass die Zahl wohl bei mindestens 50 000 liegen müsse. Schon dies sei eine umfangreiche und langwierige Arbeit. Schließlich müsse die Funktion sämtlicher Gene identifiziert werden. Dazu könnten Modellorganismen wie Hefe, Fadenwürmer, Fruchtfliegen, einige Fischarten und die Hausmaus dienen. In einem nächsten Schritt müsse dann festgestellt werden, welche Proteine in welchen Zelltypen vorhanden seien und welche Wechselwirkungen es untereinander und mit der menschlichen Erbinformation gebe. Die Schlüsseltechnik für diese Forschung sei die Bioinformatik, unterstrich Michel in Frankfurt.
dpa
Teilen: