Die Lebensdauer der Nordkaper-Weibchen lag 1980 noch bei 50 Jahren. In dieser Zeit konnte ein Weibchen, das mit etwa zehn Jahren geschlechtsreif wird, mehr als fünf Junge aufziehen. Mittlerweile hat sich die Lebensdauer auf durchschnittlich 15 Jahre vermindert. Die Walkühe bringen höchstens noch ein Junges zur Welt.
Warum sich die Lebensdauer der Walmütter so drastisch verkürzt hat, ist unbekannt. Allerdings kalben die Nordkaper in Gegenden, die sich mit Schiffahrtslinien überlappen. Bis zu 60 Prozent der Wale tragen Narben von Fischereigerät am Körper. Möglicherweise sind Walkühe besonders gefährdet, weil die Mutterschaft Kräfte zehrt und es ihnen schwerer fällt, sich von einer Verletzung zu erholen. Nach den Ergebnissen der Studie ist es durchaus möglich, dass sich die Nordkaper noch einmal erholen, wenn es gelänge, zwei bis drei ausgewachsene Weibchen pro Jahr vor dem Tod zu bewahren. Das wäre möglich, wenn in der Fischerei Netze und Schnüre verwendet würden, die reißen, wenn sich ein Wal darin verfängt.
Im Journal Science berichten Forscher um Cynthia Tynan vom Northwest Fisheries Science Center in Seattle über die Entdeckung einer versprengten Population von pazifischen Glattwalen (Eubaleana japonica) in der südöstlichen Beringsee (Ausg. 294, Nr. 5547, S. 1894). Die engen Verwandten der Nordkaper sind ebenfalls fast ausgestorben. Vermutlich sind weniger als hundert Exemplare übrig.
Während sie früher im Golf von Alaska und in tieferen Gewässern der Beringsee heimisch waren, sichteten die Forscher eine Gruppe von sieben Tieren im flachen Schelf der Beringsee. Die Forscher vermuten, dass ein reiches Nahrungsangebot tierischen Planktons die Wale in diese Gegend zieht, das durch die Klimaerwärmung hervorgerufen wurde.