Ein scharfer Blick von oben
Das System nutzt Satellitendaten, um Informationen über Binnengewässer, Flüsse und Seen bis rund ein Hektar Größe zu liefern. „Es handelt sich um ein Beispiel dafür, welchen Beitrag die Raumfahrt – in diesem Fall die Erdbeobachtung – zur Lösung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen leisten kann“, so Pelzer. Aufschluss über die Wasserqualität geben Parameter, die vom All aus erfasst werden können: Trübung, Chlorophyll-Gehalt, Wassertemperatur sowie Anzeichen der Aktivität von Cyanobakterien. Diese Informationen lassen wiederum Rückschlüsse auf mögliche Belastungen zu. Die Chlorophyll-Konzentration kann etwa Aufschluss über die Entwicklung einer problematischen Algenblüte geben.
Vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels hat die Vermittlung von Umwelt-Informationen große Bedeutung, betont Thomas Heege von EOMAP: „Der weltweite Wasserkreislauf verändert sich deutlich in Folge des Klimawandels und menschengemachter Einflüsse. Das IIWQ World Water Quality Online-Portal ist als Entscheidungshilfe konzipiert, um Länder und Regionen weltweit in ihrem Bestreben nach größerer wirtschaftlicher und ökologischer Nachhaltigkeit und bei der Entwicklung von innovativen Lösungen zu unterstützen“, so Heege.
Im Dienst des nachhaltigen Wassermanagements
Ein besonders wichtiger Aspekt ist, dass das Online-Portal durch den einfachen und ortsunabhängigen Zugriff nun auch Institutionen in vergleichsweise strukturschwachen Ländern zur Verfügung steht, betont Sarantuyaa Zandaryaa von der UNESCO: „Im Hinblick auf die Datenknappheit zur Wasserqualität auf globaler und nationaler Ebene ist das Portal ein wertvolles Tool zur Gewinnung von Wasserqualitätsdaten, insbesondere in abgelegenen Gebieten und Entwicklungsregionen wie Afrika, Asien, Lateinamerika und Inselentwicklungsländern, wo es an Netzwerken zur Überwachung der Wasserqualität sowie Arbeitskapazität mangelt“, sagt Zandaryaa.
Doch auch für die Gewässerüberwachung in Deutschland soll das Portal ein wertvolles Werkzeug darstellen: Wie die neue Technologie in der Praxis genutzt werden kann, erproben momentan die Landesbehörden von Mecklenburg-Vorpommern und Baden-Württemberg. Die wasserreiche Region Mecklenburg-Vorpommern eignet sich dabei besonders als Pilotregion: Die über 2000 unterschiedlichen Seen stehen nun im Fokus der Untersuchungen mit dem unterstützenden Blick aus dem Weltall.
Quellen:
Deutsches Zentrum für Luft-und Raumfahrt (DLR), EOMAP GmbH & Co.KG.
Online-Portal: ( http://worldwaterquality.org)