Vielflieger und Flugpersonal setzen sich einer deutlich höheren Strahlenbelastung aus als Menschen, die am Boden bleiben. Schnell und einfach kann nun jeder von einer Flugreise seine persönliche Äquivalentdosis mit dem neuen Online-Rechner „EPCARD“ des Forschungszentrums für Umwelt un Gesundheit (GSF) in Neuherberg berechnen lassen. Nach Eingabe von Start und Ziel-Flughafen sowie der geplanten Flugdauer gibt das Programm umgehend die für den menschlichen Körper relevante Strahlenbelastung aus.
Ein Flug von Frankfurt nach New York schlägt so mit zusätzlichen 28 Mikrosievert zu Buche, eine Reise nach Tokyo gar mit 54 Mikrosievert pro Strecke. Dieser Wert entspricht in etwa der Dosis, die beim Röntgen der Lunge vom Körper aufgenommen wird. Im Vergleich zu einer
natürlichen, jährlichen Strahlenbelastung von etwa 2000 Mikrosievert scheint dieser Wert zwar gering. Doch für Flugpersonal oder Vielflieger steigt dennoch das Gesundsrisiko durch die ionisierende Höhenstrahlung, die bei Flughöhen von durchschnittlich 10.000 Metern nicht mehr so stark von der schützenden Erdatmosphäre abgeschirmt wird.
Das Programm „EPCARD“ (European Program Package for the Calculation of Aviation Route Dosis) wurde mit Unterstützung der EU-Kommission von der GSF gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Siegen entwickelt. Es berücksichtigt die Vielzahl an ionisierenden Teilchenarten von Neutronen, Mesonen bis hin zu Photonen, die mit den Zellen des menschlichen Körpers in reagieren. Die Äquivalentdosis – angegeben in der Einheit Sievert – berücksichtigt so alle bekannten Strahlenarten von Alpha-, Beta-, Gamma- bis zu Röntgenstrahlung und energiereichen Neutronen.
Erste Auswirkungen auf den Organismus sind ab Strahlendosen von rund 250 Millisievert in Form von Blutbildveränderungen nachgewiesen. Mit bleibenden Strahlenschäden von Übelkeit über Erbgutveränderungen und Haarausfall bis zur Verringerung der Lebenserwartung ist ab knapp 1000 Millisievert zu rechnen.
Jan Oliver Löfken