Männer erkranken anderthalbmal häufiger an Parkinson als Frauen. Amerikanische Mediziner konnten dies nun mit einer Auswertung verschiedener Studien zu dem Thema belegen. Ein Unterschied zwischen den Geschlechtern war bisher lediglich aufgrund der unterschiedlichen Todesrate durch die Krankheit vermutet worden. Frederick Wooten von der Universität von Virginia in Charlottesville und seine Kollegen schildern ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry (Bd. 75, S. 637).
Die Sterbeziffer kann die tatsächlichen Fakten zu einer Krankheit nur annährend widerspiegeln, da zum Beispiel die Anzahl neuer Fälle nicht berücksichtigt wird und die Todesursache nicht unbedingt immer korrekt bescheinigt wird. Die Mediziner um Wooten analysierten daher die Daten aus sieben Parkinsonstudien aus den USA, China, Polen, Italien, Spanien und Finnland, die jeweils mindestens fünfzig Probanden und Details über deren Geschlechter beinhaltet hatten.
Männer tragen demnach ein 1,5 mal höheres Risiko als Frauen, Parkinson zu entwickeln. Warum Männer häufiger betroffen sind, wissen die Mediziner noch nicht. Das männliche Geschlecht selbst könnte ein Risikofaktor sein, spekulieren sie. So ist es zum Beispiel möglich, dass eine genetische Anfälligkeit für die Krankheit auf dem X-Chromosom verankert ist, von dem Männer nur eine Kopie besitzen. Denkbar wäre aber auch, dass Männer häufiger mit Gefahren konfrontiert sind, welche mit Parkinson in Verbindung gebracht werden ? etwa giftige Chemikalien oder Kopfverletzungen. Eine weitere mögliche Erklärung ist nach Meinung der Autoren, dass das weibliche Geschlechtshormon Östrogen eine schützende Wirkung auf das Nervensystem hat.
ddp/bdw ? Cornelia Pfaff