Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Pflanzliche Rauschunterdrückung

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Pflanzliche Rauschunterdrückung
Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden, wie der pflanzliche Wirkstoff Ibogain Entzugserscheinungen bei Alkoholabhängigen mildert und das Verlangen nach dem Suchtmittel reduziert: Die Substanz bewirkt bei Ratten einen Anstieg des Nervenwachstumsfaktors GDNF im Gehirn, der die Entwicklung und das Überleben von Nervenzellen unterstützt. Das haben Dorit Ron und ihre Kollegen von der Universität in San Francisco an Ratten beobachtet. Sie veröffentlichen die Ergebnisse ihrer Studie im Fachmagazin Journal of Neuroscience (Ausg. 25, Nr. 3). GDNF ist schon aus der Parkinsonforschung bekannt, weil es den Dopaminspiegel im Gehirn erhöhen kann.

Ibogain ist ein Alkaloid, das auch dem afrikanischen Strauch Tabernanthe iboga gewonnen wird. Bei afrikanischen Völkern wird es seit Jahrhunderten verwendet: In kleinen Dosen ist es als Kräftigungs- und Aufputschmittel bekannt, größere Dosen können jedoch zu Halluzinationen und Rauschzuständen führen. Um den Wirkmechanismus von Ibogain genauer zu untersuchen, gaben die Wissenschaftler Ratten Alkohol zu trinken und beobachteten, wie viel die Tiere täglich konsumierten. Wenn sie den Tieren Ibogain verabreichten, sank das Verlangen nach Alkohol bei den Nagetieren deutlich. Gleichzeitig konnten die Wissenschaftler einen erhöhten GDNF-Spiegel im Hirn der Tiere nachweisen.

Diese Erhöhung ist offenbar der entscheidende Faktor für die Reduzierung des Alkoholverlangens, zeigten weitere Tests: Erhöhten die Forscher künstlich die GDNF-Menge im Gehirn der Ratten, konsumierten sie deutlich weniger Alkohol als vorher. Die Forscher beobachteten außerdem die Rückfallrate der an den Alkohol gewöhnten Ratten nach einer zweiwöchigen Abstinenz. Bei Ratten, die kein Ibogain bekommen hatten, stieg der Alkoholkonsum nach dieser Pause stark an. Mit Ibogain waren dagegen sowohl das Verlangen als auch die konsumierte Menge stark reduziert.

Aufgrund seiner Nebenwirkungen ist Ibogain in den meisten Ländern wie beispielsweise in Deutschland, den USA und Großbritannien nicht als Arzneimittel zugelassen. Wenn es gelänge, den GDNF-Spiegel im Hirn auf direktem Weg zu erhöhen, könnte dies eine erfolgversprechende Therapie für Drogen- und Alkoholabhängige sein, ohne dass sie unter den starken Nebenwirkungen des Ibogain zu leiden haben, so Dorit Ron.

ddp/wissenschaft.de ? Birgit Buchroithner
Anzeige
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

es–Moll–Ton|lei|ter  〈f. 21; Mus.〉 Tonleiter in es–Moll

Pho|to|vol|ta|ik  〈[–vl–] f.; –; unz.〉 = Fotovoltaik

♦ Par|os|mie  〈f. 19; Med.〉 Geruchsstörung, Geruchstäuschung [<grch. para … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige