Der Mensch hat sein großes Gehirn möglicherweise der Degeneration seiner Kaumuskulatur zu verdanken, die durch die Mutation eines Gens ausgelöst wurde. Das behaupten zumindest amerikanische Forscher der University of Pennsylvania in Philadelphia. Mit durchschnittlich 1350 Kubikzentimetern ist das menschliche Hirn nämlich etwa dreimal so groß wie das anderer Primaten mit gleichen Körperproportionen und Lebendgewichten. Die Wissenschaftler um Hansell Stedman hatten das Gen MYH16 untersucht, das für die Produktion eines bestimmten Muskelproteins zuständig ist. Stedman stellte fest, dass MYH16 beim modernen Menschen durch eine Mutation funktionslos geworden ist, während es bei anderen Primaten wie Schimpansen oder Makaken noch seine ursprüngliche Aufgabe erfüllt. Die Biologen gehen davon aus, dass die Mutation des Gens beim Menschen die Kaumuskulatur schwächte, wodurch der Schädel eine neue Form annehmen und mehr Platz für das Gehirn schaffen konnte. Stedman: „ Diese winzige Veränderung des Erbguts muss vor ungefähr 2,4 Millionen Jahren eingetreten sein. Sie brachte die Entwicklung vom Affen zum Menschen einen großen Schritt voran.” Warum sich die Mutation im Genpool durchsetzte, ist allerdings noch unklar.
Erde|Umwelt • Gesundheit|Medizin
Platz fürs Hirn17. August 2004
Diesen Artikel merken Meine Merkliste anzeigen
Teilen:
Weitere Artikel aus der Redaktion
Anzeige
.
Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
- Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
- Was werden die nächsten großen Innovationen?
- Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
Nachgefragt
Dossiers
Aktueller Buchtipp
Wissenschafts-Videos
Wissenschaftslexikon
An|ti|pas|sat 〈m. 1; unz.; Meteor.〉 = Gegenpassat [<grch. anti … mehr
Te|le|fon|auf|trags|dienst 〈m. 1; unz.〉 Sonderdienst der Deutschen Telekom, durch den ein Telefonteilnehmer Anrufern bestimmte Nachrichten übermitteln kann
Dia|ler 〈[dl(r)] m. 3; Tel.〉 automatisches Wählprogramm, das meistens unbemerkt vom Nutzer auf seinem Computer installiert wurde u. das neue kostenpflichtige Telefonverbindungen aufbaut ● ungewollt einen ~ installieren [<engl. dialler, … mehr
Anzeige