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Plesiosaurier schwammen wie Pinguine

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Plesiosaurier schwammen wie Pinguine
Ein langer Hals und ein Rumpf mit vier Flossen: Einst sausten die riesigen Plesiosaurier durch die Ozeane der Dino-Ära. Doch wie eigentlich? Auf welche Weise die skurrilen Meerestiere ihre vier Flossen einsetzten, haben Forscher nun durch Computersimulationen untersucht. Ihre Ergebnisse legen nahe, dass die Plesiosaurier gar nicht alle vier Flossen zum Antrieb nutzten, sondern nur das Vorderpaar. Sie „flogen“ demnach ähnlich wie Pinguine durchs Wasser und setzten dabei das hintere Flossenpaar zur Steuerung ein.

Als T. rex, Titanosaurier und Co. über die Erde stapften, hatten auch die Meere skurrile Giganten zu bieten: Bis zum Ende der Kreidezeit jagten hier unterschiedliche Arten von Plesiosauriern Meerestiere, belegen umfangreiche Fossilienfunde. Einige wurden 15 Meter lang, manche vermutlich sogar bis zu 20 Meter. Sie alle besaßen einen charakteristischen Körperbau, für den es in der heutigen Tierwelt der Meere keine Entsprechungen mehr gibt: Ihr relativ kleiner Kopf saß am Ende eines extrem verlängerten und flexiblen Halses, der bis zu 72 Wirbel umfassen konnte. Aber auch der Rest des Körperbaus war seltsam: Der Rumpf hatte die Form einer abgeflachten Spindel, an der vier etwa gleichgroße, paddelförmige Flossen saßen.

Seit 200 Jahren ein Mysterium

Bereits 1824 wurde erstmals das Skelett eines Plesiosauriers beschrieben – seitdem debattieren Wissenschaftler darüber, wie sich das seltsame Wassertier mit seinen vier Flossen fortbewegt haben könnte. Ruderten sich die Plesiosaurier durchs Wasser? Und kamen alle Flossen gleichzeitig zum Einsatz oder gab es einen asynchronen Flossenschlag? Bisherige Studien legten bereits nahe, dass die Plesiosaurier eher durchs Wasser flogen als ruderten, denn ihre Flossen haben die Form von Flügeln ähnlich wie bei Pinguinen. Doch bisher ging man immer noch davon aus, dass sie alle vier Flossen zum Antrieb nutzten. Die Ergebnisse der Forscher um Adam Smith vom Nottingham Natural History Museum stellen dies nun in Frage. Sie sind dem Schwimmstil der prominenten Meeressaurier durch umfangreiche Computersimulationen nachgegangen. Sie modellierten dazu Tausende von verschiedenen Bewegungsmustern, um den effektivsten Schwimmstil für den Körperbauplan der Plesiosaurier zu identifizieren.

Vorderantrieb mit Steuerung hinten

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass die effektivste Schwimmbewegung das Schlagen der beiden Vorderflossen in der Art einer Unterwasser-Flugbewegung darstellte. Überraschenderweise zeigten die Simulationen, dass eine zusätzliche Bewegung der hinteren Flossen kaum zum Schub beigetragen hätte. Die Forscher kommen deshalb zu der Schlussfolgerung: „Die vorderen Gliedmaßen waren wohl die Motoren der Plesiosaurier, während die Hinterbeine bei der Fortbewegung eher passiv blieben“, resümiert Smith. Den Wissenschaftlern zufolge dienten die Hinterflossen wohl eher der Lenkung und dazu, den Körper im Wasser stabil zu halten.

Das Video zeigt Simulationen von unterschiedlichen theoretischen Fortbewegungsarten eines Plesiosauriers (Credit: Liu et al. 10.1371/journal.pcbi.1004605)

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„Das Schwimmverhalten der Plesiosaurier ist seit fast 200 Jahren ein Mysterium, deshalb war es sehr spannend, sie nun am Bildschirm lebendig werden zu lassen“, so der Paläontologe. Die Forscher wollen nun durch weitere Computersimulationen genauer untersuchen, wie die Tiere ihre Hinterflossen einsetzten. Ihre Konzepte könnten nun aber auch zur Klärung beitragen, wie sich andere ausgestorbene Meereswesen einst durchs Wasser beförderten, sagen Smith und seine Kollegen.

Originalarbeit der Forscher:

© wissenschaft.de – Martin Vieweg
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Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

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Zoo|pha|ge  〈[tso:o–] m. 17〉 fleischfressendes Lebewesen

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