Fast eine halbe Millionen Menschen leiden in Zentralafrika an der Schlafkrankheit. Die von der Tsetse-Fliege übertragene Krankheit führt unbehandelt zum Tode. Seit zehn Jahren setzen Ärzte Eflornithin erfolgreich als Medikament gegen die Schlafkrankheit ein. Doch die Produktion wurde eingestellt, nachdem Tests ergeben hatten, dass Eflornitin nicht wie gehofft gegen Krebs hilft. Damit war eine weitere Herstellung des Medikaments für die beteiligten Firmen nicht mehr lukrativ.
Für die Behandlung einer fortgeschrittenen Schlafkrankheit steht nur noch ein anderes, weniger geeignetes Medikament zur Verfügung, Melarsoprol. Gegen dieses 70 Jahre alte Medikament sind die Erreger jedoch zunehmend resistent. Von den mit Melarsoprol Behandelten Patienten sterben fünf Prozent, andere tragen Venenschäden davon.
Doch jetzt wird Eflornitin wieder hergestellt: Als Wirkstoff in einer Creme gegen unerwünschten Haarwuchs im Gesicht kommt es bei Frauen zu neuen kosmetischen Ehren. Die Creme namens Vaniqa ist in den USA bereits zugelassen. In Europa erwartet Bristol-Myers Squibb die Zulassung im April. Im Mai soll die Creme dann auch in Deutschland erhältlich sein.
Das in den Cremes enthaltene Eflornitin ist aber noch nicht für den Einsatz gegen die Schlafkrankheit geeignet. Dafür muss die Substanz erst noch speziell behandelt werden. Offenbar reichen dazu jedoch kleine Änderungen im Herstellungsprozess aus.
Marianne Diehl