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Protein "Twist" lässt Krebszellen wandern

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Protein "Twist" lässt Krebszellen wandern
Warum manche Krebsgeschwüre Metastasen bilden können, haben amerikanische Forscher nun herausgefunden: Entscheidend für die Ausbreitung von Krebsgeschwüren ist das Protein „Twist“. Wird Twist von Tumorzellen gebildet, können sich diese Zellen aus dem ursprünglichen Tumor lösen und neue Kolonien im Körper bilden. Bisher war nicht bekannt, wie Krebszellen wandern und Metastasen bilden können. Über ihre Entdeckung berichten Robert Weinberg und seine Kollegen vom Whitehead-Institut für Biomedizinische Forschung in Cambridge im Fachmagazin Cell (Ausgabe vom 25. Juni).

Krebszellen können sich sehr unterschiedlich verhalten. Während einige Tumoren an Ort und Stelle wuchern, lösen sich bei anderen Geschwüren Krebszellen aus dem Gewebe und wandern durch den Körper. Diese Zellen können neue bösartige Kolonien gründen, so genannte Metastasen. Welche Faktoren nötig sind, damit sich Tumorzellen im Körper ausbreiten können, war allerdings bisher nicht näher bekannt.

Amerikanische Wissenschaftler fanden nun heraus, dass das Protein Twist die Bildung von Metastasen ermöglicht. Das entsprechende Twist-Gen ist normalerweise während der frühen embryonalen Entwicklung aktiviert: Zellen, die Twist produzieren, können sich aus dem Verband lösen und an anderen Stellen neues Gewebe aufbauen. Das Twist-Gen ist jedoch nur kurze Zeit angeschaltet und wird für das restliche Leben des Organismus normalerweise stillgelegt. Auf noch ungeklärte Weise können Krebszellen das Twist-Gen offenbar reaktivieren und nach Bildung des Twist-Proteins auf Wanderschaft gehen.

In ihren Experimenten untersuchten die Forscher, welche Gene in Metastasen-Zellen besonders aktiv sind. Sie entdeckten, dass das Twist-Gen in Metastasen angeschaltet ist, während es in Tumoren, die sich nicht ausbreiten, deaktiviert ist. In weiteren Versuchen entnahmen sie bei Mäusen mit Brustkrebs Zellen aus bereits gebildeten Metastasen und deaktivierten künstlich das Twist-Gen in diesen Zellen. Eine anschließende Transplantation zeigte: Metastasenzellen ohne aktives Twist können sich nicht mehr im Körper ausbreiten.

Auch beim Menschen ist Twist an der Bildung neuer Krebsgeschwüre beteiligt, zeigte ein Vergleich mit Brustkrebspatienten. Die Wissenschaftler erhoffen sich nun neue Therapiemöglichkeiten mit Wirkstoffen, die beispielsweise gezielt das Twist-Protein abfangen könnten. So könnte zumindest die Ausbreitung von Krebszellen im Körper unterbunden werden.

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