Denn die eckigen Mikroben sind sehr gemütliche Organismen. Während Bakterien wie E. coli nur etwa 20 Minuten brauchen, um sich zu verdoppeln, dauert dieser Vorgang bei den Quadratbakterien ein bis zwei Tage. Aus diesem Grund hatten sie in allen bisherigen Kultivierungsversuchen auch keine Chance gegen andere, schneller wachsende Bakterienstämme. Erst die extrem salzige Umgebung, in der praktisch keine anderen Mikroorganismen mehr gedeihen können, und die starke Nährstoffreduktion veränderten die Wachstumsbedingungen zugunsten der Quadratmikroben.
Die Kultivierung der ungewöhnlichen Bakterien ist aber nicht nur Spielerei. Vielmehr erhoffen sich die Forscher vom Studium der lebenden Quadrate Erkenntnisse darüber, wie ein Stoffwechsel beschaffen sein muss, um unter derart extremen Bedingungen zu funktionieren. Da die Mikroben auch sehr hohe Konzentrationen von Magnesiumchlorid überleben, sei es durchaus möglich, dass Lebewesen wie sie beispielsweise auf den Jupiter-Monden Europa und Ganymed existieren könnten, sagt Bolhuis.