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Quadratisch, salzig, bakteriell

Erde|Umwelt

Quadratisch, salzig, bakteriell
Zwei Forscherteams ist es gelungen, im Labor quadratische Bakterien zu züchten. Die extrem salzliebenden Mikroben, die noch keinen offiziellen Namen haben, waren zwar schon vor mehr als zwanzig Jahren in der Nähe des Roten Meers entdeckt worden. Doch erst jetzt gelang es, sie ausreichend zu vermehren, um sie untersuchen zu können. Das berichtet der Online-Dienst der Fachzeitschrift Nature.

„Sie sehen aus wie Briefmarken“, kommentiert Henk Bolhuis von der Universität im niederländischen Groningen die ungewöhnlichen Mikroben. In einer Kultur bilden sie regelmäßige, hauchdünne Ziegel, von denen jeder nur gut 0,1 Millionstel Meter breit ist. Nach Jahren vergeblicher Versuche, die Quadratbakterien zu züchten, entdeckten die Niederländer jetzt gleichzeitig mit einer australischen Forschergruppe die wichtigsten Zutaten für die Kultivierung: eine Umgebung, die mindestens so salzig ist wie Sojasauce, sehr wenig Nährstoffe und sehr viel Geduld.

Denn die eckigen Mikroben sind sehr gemütliche Organismen. Während Bakterien wie E. coli nur etwa 20 Minuten brauchen, um sich zu verdoppeln, dauert dieser Vorgang bei den Quadratbakterien ein bis zwei Tage. Aus diesem Grund hatten sie in allen bisherigen Kultivierungsversuchen auch keine Chance gegen andere, schneller wachsende Bakterienstämme. Erst die extrem salzige Umgebung, in der praktisch keine anderen Mikroorganismen mehr gedeihen können, und die starke Nährstoffreduktion veränderten die Wachstumsbedingungen zugunsten der Quadratmikroben.

Die Kultivierung der ungewöhnlichen Bakterien ist aber nicht nur Spielerei. Vielmehr erhoffen sich die Forscher vom Studium der lebenden Quadrate Erkenntnisse darüber, wie ein Stoffwechsel beschaffen sein muss, um unter derart extremen Bedingungen zu funktionieren. Da die Mikroben auch sehr hohe Konzentrationen von Magnesiumchlorid überleben, sei es durchaus möglich, dass Lebewesen wie sie beispielsweise auf den Jupiter-Monden Europa und Ganymed existieren könnten, sagt Bolhuis.

ddp/bdw ? Ilka Lehnen-Beyel
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