Mehmet Coelhan von der Technischen Universität München und seine Kollegen haben nun nach der Quelle dieser Kontamination gesucht. Dafür analysierten sie zunächst 140 Proben von Bieren, die in Deutschland verkauft werden, auf ihren Gehalt an Arsen, Blei, natürlichen Toxinen, Pestiziden und anderen Substanzen. Tatsächlich fanden die Forscher in einigen Proben erneut erhöhte Arsenwerte. Naheliegend wäre es nun anzunehmen, dass diese Verunreinigung aus dem wichtigsten Rohstoff für das Getränk stammt, dem Wasser. Doch diese Annahme erwies sich als falsch: Das Brauwasser war in allen Fällen unbelastet.
Nicht in den Rohstoffen, sondern im Filter
„Wenn im Bier mehr Arsen ist als in dem Wasser, mit dem es gebraut wurde, dann muss dieses Arsen aus anderen Quellen stammen“, sagt Coelhan. „Aber woher war uns ein Rätsel.“ Um das zu klären, analysierten die Forscher nun auch die Rohstoffe des Bieres, darunter Malz und Hopfen, aber auch die Werkzeuge und Materialien, die im Brauprozess eingesetzt werden. Bei den Rohstoffen fanden sie nichts, wohl aber bei einem Filtermaterial: Kieselgur. Es wird eingesetzt, um Hefe, Hopfen und andere trübende Stoffe aus dem fertigen Bier zu entfernen. Die Flüssigkeiten werden dafür durch den feinkörnigen Sand geleitet, der die Schwebstoffe absorbiert. Gewonnen wird die Kieselgur aus den Schalen fossiler Kieselagen. Sie bestehen zum größten Teil aus amorphem Silziumdioxid und sind sehr porös.
„Die Tests enthüllten, dass einige Kieselgurproben Arsen freisetzten“, berichtet Coelhan. Die Werte waren zwar nur leicht erhöht, aber deutlich nachweisbar. Dieses Wissen um die Quelle der Verunreinigung kann nun den Brauereien dabei helfen, sie zu beseitigen. So sind beispielsweise auch andere Filtermaterialien als Kieselgur verfügbar, wie der Forscher erklärt. Es könne aber auch schon ausreichen, den Filtersand vor dem Einsatz beim Brauen mit Wasser zu spülen, um das Arsen auszuwaschen.