Das Risiko für Multiple Sklerose (MS) ist bei Rauchern nahezu doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. Auch nach einem vollständigen Rauchstopp bleibt das Risiko erhöht. Das fanden norwegische Wissenschaftler in einer Studie an über 22.300 Menschen im Alter zwischen 40 und 47 Jahren heraus. Männer waren dabei stärker betroffen als Frauen, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Neurology (Ausgabe vom 28. Oktober).
Trond Riise von der
Universität in Bergen und seine Kollegen fanden nun einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Umweltfaktor Rauchen und MS. Das Risiko, an dem Nervenleiden zu erkranken, war bei Rauchern durchschnittlich um den Faktor 1.81 erhöht. Bei Männern lag der Faktor bei 2.75, bei Frauen dagegen ? deutlich niedriger ? bei 1.61. Die Krankheit brach bei den Betroffenen im Durchschnitt 15 Jahre nach Beginn des Lasters aus.
Rauchen wird schon länger in Verbindung mit Autoimmunerkrankungen wie beispielsweise der rheumatoiden Arthritis gebracht. Ein negativer Effekt auf Immun- und Nervensystem könnte auch den Zusammenhang mit dem MS-Risiko erklären, meint Riise. Weitere Untersuchungen sollen zeigen, was Rauchen dabei genau bewirkt, und welche Bestandteile des Zigarettenrauchs wie etwa Nikotin daran beteiligt sind.
Bei der Multiplen Sklerose scheint die körpereigene Immunabwehr das Nervensystem der betroffenen Patienten anzugreifen. Die genaue Ursache für MS ist bislang unbekannt. Experten vermuten jedoch ein Zusammenspiel zwischen genetischer Veranlagung und Umweltfaktoren wie Infektionen oder der Ernährung.
ddp/bdw ? Stefanie Offermann