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Rekordwerte bei Treibhausgasen

Erde|Umwelt

Rekordwerte bei Treibhausgasen
Emissionen
Der Treibhausgehalt der Atmosphäre steigt weiter (Foto: Drbouz/ iStock)

Es ist ein Weckruf für die Welt – und für die Delegierten der in gut einer Woche beginnenden Weltklimakonferenz: Nach Messungen der Weltwetterorganisation WMO haben die Treibhausgas-Werte der Atmosphäre neue Höchstwerte erreicht. Ende 2017 lag der Kohlendioxid-Gehalt bei 405,5 Teilen pro Million Luftteilen (ppm) – so hoch wie seit drei Millionen Jahren nicht mehr. Statt einer Stagnation oder eines Rückgangs sind die CO2-Emissionen damit weiter angestiegen. Auch das potente Treibhausgas Methan erreichte neue Rekordwerte.

Der Klimawandel und mit ihm Folgen wie Extremwetter, Überschwemmungen und Waldbrände schreiten immer weiter voran. Inzwischen ist die globale Mitteltemperatur im Vergleich zu präindustriellen Zeiten bereits um rund ein Grad angestiegen. Gleichzeitig jedoch warnte erst kürzlich der Weltklimarat IPCC vor den Folgen einer Erwärmung um mehr als 1,5 Grad. „Die Wissenschaft dahinter ist klar: Ohne rapide Einschnitte beim CO2 und anderen Treibhausgasen wird der Klimawandel immer zerstörerischere und irreversiblere Auswirkungen auf das Leben auf unserem Planeten haben“, sagt WMO-Generalsekretär Petteri Taalas. Doch bisher tut sich trotz Klimaschutzabkommen von Paris und nationalen Absichtserklärungen zur Reduktion der CO2-Emissionen weltweit kaum etwas.

So viel CO2 wie seit Millionen Jahren nicht

Wie es um die Atmosphäre unseres Planeten und die Treibhausgas-Werte steht, hat nun die Weltwetterorganisation in einem aktuellen Bericht zusammengefasst. Für das Jahr 2017 registrierten die Messungen demnach einen weiteren Anstieg der CO2-Emissionen. Der atmosphärische Gehalt des CO2 stieg auf 405,5 ppm – das ist eine erneute Steigerung gegenüber den beiden Vorjahren und ein neuer Rekord. „Eine vergleichbare Konzentration von CO2 hat die Erde zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren erlebt“, sagt WMO Generalsekretär Petteri Taalas. „Damals war es zwei bis drei Grad wärmer als heute und die Meeresspiegel lagen um zehn bis 20 Meter höher.“ Im Vergleich zu vorindustriellen Werten liegt der CO2-Gehalt heute um 146 Prozent höher – und ein Abschwächen oder gar eine Umkehr des Trends ist nicht in Sicht.

Das ganze Ausmaß der Folgen dieser Emissionen werden sich jedoch erst in der Zukunft zeigen, wie die stellvertretende WMO-Generalsekretärin Elena Manaenkova erklärt. Denn das Klimasystem der Erde reagiert verzögert auf die Treibhausgas-Emissionen und entsprechend lange halten die Wirkungen dann auch an. „CO2 bleibt hunderte von Jahren in der Atmosphäre und in den Ozeanen sogar noch länger“, sagt Manaenkova. „Und ein Zauberstab, mit dem wir all das CO2 wieder aus der Atmosphäre entfernen könnten, existiert zurzeit nicht. Deshalb kommt es jetzt auf jedes ppm an Treibhausgasen an.“

Neue Höchstwerte auch bei Methan und Stickoxiden

Wie die WMO berichtet, hat auch der Gehalt des potenten Treibhausgases Methan (CH4) neue Höchstwerte erreicht. Zwar setzen auch natürliche Quellen wie Feuchtgebiete dieses Klimagas frei, der mit 60 Prozent größte Teil jedoch stammt aus anthropogenen Quellen, darunter der Landwirtschaft, der Industrie oder der Verbrennung von fossilen Brennstoffen und Biomasse. Mit 1.859 Teilen pro einer Milliarde Luftteilchen (ppb) liegt der Methangehalt der Atmosphäre inzwischen um 257 Prozent höher als vor der industriellen Revolution, wie die Messungen ergaben.

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Weiter angestiegen sind auch die Emissionen von Stickstoffdioxid (NO2), einem Gas mit sowohl einer Treibhauswirkung als auch ozonschädigenden Effekten. Das Stickstoffdioxid stammt zum Teil aus natürlichen Quellen wie Ozeanen oder Boden, zu 40 Prozent wird es aber auch vom Menschen durch Verbrennung, Düngung, Verkehr und Industrie freigesetzt. Den Messungen zufolge ist die atmosphärische Konzentration dieses Klimagases im Jahr 2017 auf 329,9 ppm angestiegen – das entspricht 122 Prozent der präindustriellen Werte, so die WMO. Ein weiteres Gas, das Klima und Ozonschicht beeinträchtigt, ist Trichlorfluormethan – ein eigentlich weltweit verbotener Ozonkiller, der in Asien dennoch weiterhin emittiert wird. Dadurch hat sich die Abnahme dieses Gases in den letzten zehn Jahren um zwei Drittel verlangsamt, wie die WMO berichtet.

(Video: WMO)

Insgesamt ist die Treibhauswirkung der Atmosphäre seit 1990 um 41 Prozent angestiegen – der Antrieb für den Klimawandel verstärkt sich damit immer mehr. Die WMO sieht ihren Bericht auch als Ansporn und Weckruf für die Anfang Dezember 2018 im polnischen Kattowitz beginnende 24. Weltklimakonferenz. Auf ihr soll das sogenannte Regelbuch zur Umsetzung der Klimaziele von Paris verabschiedet werden. Auch über die Erreichung der gesetzten Klimaziele wird sicherlich debattiert werden – mit welchem Erfolg, muss sich zeigen.

Quelle: World Meteorological Organisation, WMO Greenhouse Gas Bulletin

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