Aminosäuren, die Bausteine der Proteine, kommen in allen Lebewesen nur in einer von zwei möglichen spiegelsymmetrischen Formen vor. Interessanterweise ist genau diese “linkshändige” Form auch auf Meteoriten die vorherrschende. Nach einer These amerikanischer Wissenschaftler, die sie im Journal Science (Bd. 303, S. 1151) beschreiben, könnte sich diese Symmetrie der Moleküle aus dem All möglicherweise auf die irdischen Lebewesen übertragen haben.
Von vielen biochemischen Molekülen gibt es zwei Formen, die sich wie eine rechte Hand und eine linke Hand gleichen. Bei Aminosäuren haben die Lebewesen der Erde die linkshändige Form bevorzugt, bei Zuckern dagegen die rechtshändige. Bei Versuchen, diese Vorliebe, die für die Entstehung des Lebens von großer Bedeutung ist, zu erklären, standen Biochemiker bislang immer vor dem Problem, dass sich die meisten Aminosäuren im Wasser schnell in eine Mischung aus rechtshändiger und lingshändiger Form verwandeln, auch wenn vorher nur eine vorhanden war.
Sandra Pizzarello von der Arizona State University und Arthur Weber vom Nasa Ames Research Center haben jetzt herausgefunden, dass die Aminosäure Isovalin, die in Meteoriten häufig vorkommt, sich in einer wässrigen Lösung nicht verändert. In ihrem Experiment stellten die beiden Forscher fest, dass die linkshändige Form von Isovalin ein guter Katalysator ist, um rechtshändige Zuckermoleküle herzustellen.
Wie sie schreiben, könnten Moleküle aus dem All auf diese Weise ihre Symmetrie auf das Leben auf der Erde übertragen haben.
Ute Kehse