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Rückkehr zu den inneren Werten

Erde|Umwelt

Rückkehr zu den inneren Werten
Ein Gen aus der Urform des Weizens soll das Getreide weltweit nährstoffhaltiger machen. Amerikanische und israelische Forscher isolierten dieses Gen nun aus dem Urweizen, dem Wilden Emmer, und fanden heraus, dass es die Reife des Weizens beschleunigt. Dadurch bilden sich die Blätter frühzeitiger zurück, und Proteine, Zink und Eisen daraus sammeln sich im Korn an, bevor die Ernte beginnt. Jede heutige Weizenart besitzt zwar dieses Gen, es ist ist jedoch meist inaktiv. Durch Züchtungsprogramme soll das alte Gen nun wiedereingeführt werden und so zur Besserung der Nährstoffversorgung beitragen, hoffen die Forscher um Cristobal Uauy.

Landwirte begannen bereits vor mehr als 10.000 Jahren, die Urform des Weizens für eine verbesserte Nahrungsversorgung durch Züchtung zu verändern. Uauy und seine Kollegen untersuchten die so entstandenen heutigen Weizenlinien, die für Pasta und Brot produziert werden, und fanden bei allen eine defekte Kopie des besagten Gens. Durch die Züchtungen muss das Gen mutiert sein, schließen sie.

Das Gen, das die Forscher GPC-B1 nennen, trägt zur Bildung eines Eiweißes bei, das die Alterung der Pflanze ankurbelt und den Transport von Proteinen, Zink und Eisen von den Blättern zu den reifenden Körnern beschleunigt. Um diese Funktion zu bestätigen, stellten die Wissenschaftler Weizenlinien her, in denen alle Gene, die mit der Produktion dieses Proteins zusammenhängen, ausgeschaltet wurden. Diese modifizierten Pflanzen reiften erst mehrere Wochen später und wiesen bis zu dreißig Prozent weniger Nährstoffe in den Körnern auf als Kontrollpflanzen, womit die Forscher die Wirkung des Gens GPC-B1 bestätigt sahen.

Die Wiedereinführung des Gens in die heutigen Linien könnte den Gehalt an Proteinen, Zink und Eisen im kommerziell produzierten Weizen deutlich erhöhen, so Jorge Dubcovsky, einer der Autoren. Nach Schätzungen der Welt-Gesundheits-Organisation ( WHO) seien derzeit zwei Millionen Menschen mit Zink und Eisen unterversorgt, und 160 Millionen Kinder unter fünf Jahren nähmen nicht genug Proteine zu sich. Dubcovsky betont, dass der Weizen mit dem erhöhten Gehalt an Nährstoffen durch Kreuzungen wiederhergestellt werden kann und daher keiner Biotechnologie bedarf. Allerdings könne die Wirkung bei jeder Linie und jedem Boden anders ausfallen.

Cristobal Uauy (University of California, Davis) et al.: Science, Bd. 314, S. 1298 ddp/wissenschaft.de ? Sabine Keuter
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♦ Neu|tro|nen|ak|ti|vie|rungs|ana|ly|se  〈[–vi:–] f. 19; Chem.〉 chem. Untersuchungsverfahren, bei dem unbekannte Verbindungen mit Neutronen beschossen werden, aus den dabei entstehenden Anregungszuständen werden Rückschlüsse auf ihre Struktur gezogen

♦ Die Buchstabenfolge neu|tr… kann in Fremdwörtern auch neut|r… getrennt werden.

Trich|ter|ling  〈m. 1; Bot.〉 Angehöriger einer Gattung der Blätterpilze mit in der Mitte trichterförmig vertieftem Hut: Clitocybe

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