Weitgehend von der Außenwelt abgeschottete Risse in großen Salzkristallen können offenbar Heimstätte für Hunderte von Bakterien sein. Amerikanische Forscher entdeckten im Inneren von pfundschweren Salzkristallen aus Mexiko DNA-Rückstände von über 150 Bakterien. Darunter sind auch Mikroben, die ansonsten im Erdboden oder sogar im Käse vorkommen, berichtet das Magazin Science in seiner Online-Ausgabe.
Die Forscher um John Spear von der Universität Colorado in Boulder hatten in den Kristallen lediglich ein paar sogenannte Archaebakterien vermutet, die auch unter extremen Bedingungen existieren können. Zu ihrer Überraschung fanden sie jedoch auch DNA von Bakterien, die ansonsten gerne im Schmutz oder im Körper von Säugetieren leben. Darüber hinaus konnten sie in den Kristallen zahlreiche Bakterienstämme ausfindig machen, die bisher noch völlig unbekannt waren.
Spears Kollege Russel Vreeland von der amerikanischen West Chester Universität schränkt jedoch ein, dass die Existenz von DNA an sich noch kein Beweis für lebende Bakterien sei. Allerdings hält auch er es für möglich, dass mit Wasser gefüllte Risse in Salzkristallen tatsächlich Lebensraum für verschiedene Bakterien bieten können. Ähnliche Kristalle gibt es laut Vreeland auch auf anderen Planeten, etwa dem Mars, und könnten dort ebenfalls ein Ort für Leben sein.
ddp/bdw – Andreas Wawrzinek