Danach versetzten Tania Singer und ihr Team den Schauspielern harmlose, aber dennoch schmerzhafte Elektroschocks an der Hand. Während dieser Bestrafung zeichneten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der zuschauenden Probanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) auf. Bei dem fairen Spieler zeigten die männlichen und weiblichen Testpersonen gleichermaßen verstärkte Aktivitäten in zwei Hirnarealen, die für das Schmerzempfinden zuständig sind. Sie fühlten also regelrecht den Schmerz des sympathischen Spielers mit.
Bekam der Egoist hingegen einen elektrischen Impuls, empfanden die Frauen nach wie vor Mitleid, wenn auch etwas weniger als zuvor. Die Männer dagegen konnten sich viel weniger in den gepeinigten Unsympathischen einfühlen. Außerdem war in den männlichen Gehirnen das Belohnungszentrum besonders aktiv, was Genugtuung angesichts der Rache signalisierte.
Ihre Ergebnisse legen nahe, dass soziale Fairness die emotionale Verbindung zu anderen Menschen prägt, kommentieren die Wissenschaftler. Die geschlechterspezifischen Gefühle könnten darauf hindeuten, dass Männer als Richter oder Bestrafer eine wichtigere Rolle spielten als Frauen. Dennoch müsse der Geschlechterunterschied in weiteren, umfangreicheren Studien bestätigt werden.