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Schadenfreude mit dem kleinen Unterschied

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Schadenfreude mit dem kleinen Unterschied
Männer empfinden mehr Schadenfreude als Frauen ? jedoch nur bei Menschen, die sie als unfair kennengelernt haben. Diesen geschlechterspezifischen Unterschied haben britische Neurowissenschaftler entdeckt. Dazu ließen sie ihre Probanden zusehen, wie sympathischen oder unsympathischen Menschen Schmerz zugefügt wurde und maßen dabei die Gehirnaktivität der Testpersonen, um auf deren Gefühle zu schließen.

Der erste Teil der Studie mit 16 Männern und ebenso vielen Frauen bestand aus einer Art Wirtschafts-Spiel, das Psychologen in vielen Tests nutzen, um Sympathie oder Ablehnung zu erzeugen: Die Teilnehmer vertrauten zwei eingeweihten Schauspielern Geld an. Dieses verwendete ein Schauspieler gerecht zum Profit aller, während sein Kollege alles für sich einstrich. Die 32 Teilnehmer notierten anschließend ihre Meinung über die beiden Spieler. Wie die Forscher erwartet hatten, mochten sowohl Männer als auch Frauen den Gerechten lieber als den Egoisten.

Danach versetzten Tania Singer und ihr Team den Schauspielern harmlose, aber dennoch schmerzhafte Elektroschocks an der Hand. Während dieser Bestrafung zeichneten die Wissenschaftler die Gehirnaktivität der zuschauenden Probanden mittels funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) auf. Bei dem fairen Spieler zeigten die männlichen und weiblichen Testpersonen gleichermaßen verstärkte Aktivitäten in zwei Hirnarealen, die für das Schmerzempfinden zuständig sind. Sie fühlten also regelrecht den Schmerz des sympathischen Spielers mit.

Bekam der Egoist hingegen einen elektrischen Impuls, empfanden die Frauen nach wie vor Mitleid, wenn auch etwas weniger als zuvor. Die Männer dagegen konnten sich viel weniger in den gepeinigten Unsympathischen einfühlen. Außerdem war in den männlichen Gehirnen das Belohnungszentrum besonders aktiv, was Genugtuung angesichts der Rache signalisierte.

Ihre Ergebnisse legen nahe, dass soziale Fairness die emotionale Verbindung zu anderen Menschen prägt, kommentieren die Wissenschaftler. Die geschlechterspezifischen Gefühle könnten darauf hindeuten, dass Männer als Richter oder Bestrafer eine wichtigere Rolle spielten als Frauen. Dennoch müsse der Geschlechterunterschied in weiteren, umfangreicheren Studien bestätigt werden.

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Tania Singer (University College, London) et al.: Nature, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1038/nature04271 ddp/wissenschaft.de ? Anna-Lena Gehrmann
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