Viele weibliche Netzreusenschnecken in der schottischen Nordseebucht „Firth of Forth“ entwickeln einen Penis. Grund dafür ist die Chemikalie Tributyltin, die in Schiffsfarbe verwendet wird. Die Tiere werden unfruchtbar und ihre Anzahl wird kleiner.
Ein Forscherteam von der Napier-Universität in Edinburgh hat die Schnecken längs des Firth of Forth untersucht. In sechs Gegenden fanden sie weibliche Schnecken mit männlichen Geschlechtsorganen. Schon kleine Mengen an Tributyltin oder TBT können den Meerestieren schaden, da die Substanz ihren Hormonen ähnelt. Obwohl sie genetisch gesehen weiblich bleiben, kann der neu gewachsene Samenkanal ihre Eileiter blockieren.
Experten sagen, das Beispiel der Netzreusenschnecke zeige, wie sehr die Chemikalie der Umwelt schade. Ab 2003 soll TBT für Schiffe über 25 Meter Länge verboten werden. Erst 2008 soll ein vollständiges Verbot folgen. TBT schützt den Rumpf von Schiffen vor der Verkrustung mit Meerestieren wie etwa der Entenmuschel.
Cornelia Pfaff