Diese Vorlieben hängen mit den unterschiedlichen kognitiven, sensorischen und motorischen Anforderungen zusammen, vermuten Verhaltensforscher. Für das Angeln von Termiten müssen die Schimpansen beispielsweise motorisch sehr geschickt sein, um ein Stöckchen in die Löcher des Termitenhügels zu stecken und Termiten herauszuholen. Beim Nussknacken kommt es dagegen darauf an, eine große Kraft auf die Nuss auszuüben.
Schimpansen in Gefangenschaft sind in vielen Tätigkeiten Rechtshänder, hatten frühere Studien ergeben. Das könnte damit zusammenhängen, dass die Affen dabei in einer von Rechtshändern geprägten menschlichen Umgebung aufwachsen, spekulieren die Wissenschaftler. Bei frei lebenden Schimpansen scheint die Links- oder Rechtshändigkeit von der Mutter auf die Nachkommen übertragen zu werden. Ob dafür genetische Faktoren oder soziale Einflüsse wie die Nachahmung von Artgenossen eine Rolle spielen, wollen die Forscher nun in weiteren Studien herausfinden. In diesem Zusammenhang hoffen sie auch, Gene zu finden, die für die Unterschiede bei der Händigkeit von Schimpanse und Mensch verantwortlich sind.
Elizabeth Lonsdorf (Universität von Chicago, Chicago), William Hopkins (Emory-Universität, Atlanta; Berry College, Mount Berry): PNAS, Online-Vorabveröffentlichung, doi: 10.1073/pnas.0505806102