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Schlangengift variiert von Ort zu Ort

Erde|Umwelt

Schlangengift variiert von Ort zu Ort
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Ein Biss der Terciopelo-Lanzenotter (Bothrops asper) wirkt bei sieben Prozent der Opfer tödlich.
Die chemische Zusammensetzung des Gifts einer Schlangenart hängt stark vom Ort der Herkunft und vom Alter der Schlange ab. Das haben spanische Wissenschaftler bei Untersuchungen von Giftproteinen zweier Schlangenpopulationen nachgewiesen, die in jeweils verschiedenen Regionen von Costa Rica vorkommen. Die Giftzusammensetzung ähnelt sich nur zu 52 Prozent zwischen den Populationen und variiert außerdem auch mit dem Alter der Schlangen.

Es gibt zwei geografisch getrennte Populationen der äußerst giftigen Terciopelo-Lanzenottern in Costa Rica. Die eine Population lebt in der Pazifikregion, während die andere nur in der Karibikregion vorkommt. Beide Gruppen sind seit mindestens fünf Millionen Jahren durch einen zentralen Gebirgsrücken voneinander isoliert. In dieser Zeit hat sich die Zusammensetzung der jeweiligen Gifte erheblich auseinanderentwickelt. Als die spanischen Forscher jetzt erstmals die Gifte der beiden Populationen miteinander verglichen, waren sie überrascht von den großen Unterschieden, da es sich um dieselbe Schlangenart handelt.

Die Wissenschaftler fanden 27 Proteine, die jeweils nur bei einer Gruppe vorkommen. Außerdem variieren die Konzentrationen der Bestandteile zwischen den beiden Gruppen sehr stark. So ist der Anteil bestimmter Proteine bei der karibischen Population um bis zu 400 Prozent höher, was vermutlich erklärt, warum Bisse dieser Schlangen häufiger eine hämorrhagische, also Blutgefäße zersetzende Wirkung haben. Variationen in der Zusammensetzung des Gifts gab es auch bei Schlangen verschiedenen Alters. Dies führen die Forscher auf die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten der Altersgruppen zurück. So ernähren sich Jungschlangen vorwiegend von kaltblütigen Fröschen und Eidechsen, ältere Schlangen fressen hingegen eher warmblütige Säugetiere.

Die Studie erklärt, warum die Behandlungsergebnisse eines Bisses dieser Schlangenart mit dem Gegengift so unterschiedlich ausfallen. Das Risiko, an einem Biss dieser Art zu sterben, liegt bei sieben Prozent. Wird der Biss behandelt, sinkt das Risiko auf 0,5 bis drei Prozent. Diese Schwankungen können vermutlich auf die regionalen Unterschiede in der Giftzusammensetzung zurückgeführt werden, erklären die Forscher. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, künftig wirksamere Gegengifte herstellen.

Nature, Onlinedienst ddp/wissenschaft.de ? Uwe Thomanek
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