Die Wissenschaftler fanden 27 Proteine, die jeweils nur bei einer Gruppe vorkommen. Außerdem variieren die Konzentrationen der Bestandteile zwischen den beiden Gruppen sehr stark. So ist der Anteil bestimmter Proteine bei der karibischen Population um bis zu 400 Prozent höher, was vermutlich erklärt, warum Bisse dieser Schlangen häufiger eine hämorrhagische, also Blutgefäße zersetzende Wirkung haben. Variationen in der Zusammensetzung des Gifts gab es auch bei Schlangen verschiedenen Alters. Dies führen die Forscher auf die unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten der Altersgruppen zurück. So ernähren sich Jungschlangen vorwiegend von kaltblütigen Fröschen und Eidechsen, ältere Schlangen fressen hingegen eher warmblütige Säugetiere.
Die Studie erklärt, warum die Behandlungsergebnisse eines Bisses dieser Schlangenart mit dem Gegengift so unterschiedlich ausfallen. Das Risiko, an einem Biss dieser Art zu sterben, liegt bei sieben Prozent. Wird der Biss behandelt, sinkt das Risiko auf 0,5 bis drei Prozent. Diese Schwankungen können vermutlich auf die regionalen Unterschiede in der Giftzusammensetzung zurückgeführt werden, erklären die Forscher. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, künftig wirksamere Gegengifte herstellen.