Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Schlanke Schwankungen

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Schlanke Schwankungen
Amerikanische Wissenschaftler haben ein weiteres Puzzleteilchen entdeckt, das bei der Entstehung von Übergewicht eine wichtige Rolle spielen könnte: Bei übergewichtigen Männern steigt der Spiegel des Hormons Ghrelin über Nacht nicht so stark an wie bei schlanken Menschen. Ghrelin vermindert unter anderem die Verwertung von Fetten aus der Nahrung und gilt daher als Schlüsselhormon bei der Regulation des Körpergewichts. Der fehlende Anstieg könnte demnach ein entscheidender Faktor für eine krankhafte Gewichtszunahme sein. Das berichten Bulent Yildiz von der Louisiana State University und seine Kollegen im Fachmagazin PNAS (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0403465101).

Um den Tagesrhythmus verschiedener gewichtsregulierender Hormone zu bestimmen, untersuchten die Forscher fünf schlanke und fünf stark übergewichtige Männer im Alter von 20 bis 25 Jahren. Allen Probanden wurde einen Tag lang im Abstand von sieben Minuten Blut abgenommen. Dieses untersuchten die Wissenschaftler auf drei Hormone, die mit Übergewicht in Zusammenhang gebracht werden: Neben dem Sättigungshormon Leptin und dem vom Fettgewebe produzierten Adiponectin gehörte auch das Hormon Ghrelin dazu, das vom Magen gebildet wird und verschiedene regulierende Aufgaben im Stoffwechsel hat.

Insgesamt lag die Ghrelinmenge im Blut der Übergewichtigen niedriger als bei den Schlanken. Den größten Unterschied fanden die Wissenschaftler jedoch bei den Schwankungen der Ghrelinkonzentration: Bei den schlanken Teilnehmern stieg der Ghrelinspiegel über Nacht stark an, wobei das Maximum des Anstiegs zwischen Mitternacht und sechs Uhr in der Früh lag. Bei den übergewichtigen Probanden dagegen konnten die Forscher keine verstärkte Ghrelin-Produktion beobachten. Weder der Adiponectin- noch der Leptinspiegel zeigten ähnliche Abweichungen zwischen schlanken und übergewichtigen Teilnehmern.

Yildiz und seine Kollegen vermuten nun, dass nicht wie bislang angenommen die insgesamt verminderte Ghrelinmenge im Blut Übergewichtiger ein wichtiger Faktor bei der Gewichtskontrolle ist. Ihrer Ansicht nach spielen vielmehr die Unterschiede im Verlauf des Hormonspiegels die Schlüsselrolle. Die Forscher hoffen nun, mit ihren Ergebnisse einen neuen Therapieansatz gegen Übergewicht gefunden zu haben.

Bestimmte Schwankungen der Ghrelinkonzentration im Tagesverlauf sind schon länger bekannt: So schüttet der Körper das Hormon vor den Mahlzeiten verstärkt aus. Nach dem Essen sinkt der Hormonspiegel dann wieder auf sein ursprüngliches Niveau. Es wird angenommen, dass das Hormon dem Gehirn auch den Sättigungszustand des Magens meldet. So empfinden zum Beispiel Menschen, die an dem genetisch bedingten Prader-Willi-Syndrom leiden, kein Sättigungsgefühl und haben ständig Hunger. Bei ihnen sind die Ghrelin-Werte im Blut bis zu fünfmal höher als bei anderen Menschen.

Anzeige
ddp/bdw ? Benjamin Eckenfels
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

ba|nau|sisch  〈Adj.; abwertend〉 wie ein Banause, ohne Sinn für Kunst

Wei|se  〈f. 19〉 1 (bestimmte) Art 2 Verfahren, Vorgehen … mehr

be|stäu|ben  〈V. t.; hat〉 1 mit feinem Pulver od. Puder bestreuen 2 〈Bot.〉 eine Pflanze ~ den Blütenstaub (Pollen) der Staubgefäße auf die weibl. Blütenorgane einer Pflanze übertragen … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige