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Schlechte Karten für Deutschlands Amphibien und Reptilien

Rote Listen

Schlechte Karten für Deutschlands Amphibien und Reptilien
Geburtshelferkröte
Die Geburtshelferkröte ist bei uns stark gefährdet. (Bild: Michel VIARD/ iStock)

Für die Amphibien und Reptilien in Deutschland sieht die Lage nicht rosig aus: Neue Rote Listen enthüllen, dass die Bestände nahezu aller bei uns heimischen Arten weiter abgenommen haben. Demnach sind inzwischen zwei Drittel aller Reptilienarten und jede zweite Amphibienart bestandsgefährdet. Zu ihnen gehören so bekannte Arten wie die Kreuzotter, aber auch die Geburtshelferkröte oder die Gelbbauchunke.

In Deutschland sind 21 Arten von Amphibien heimisch und 14 Arten von Reptilien. Zu ihnen gehören Schlangen wie Ringelnatter oder Kreuzotter, aber auch Eidechsen, Lurche wie der Feuersalamander sowie verschiedene Frösche und Kröten. Für neun dieser Amphibienarten und sieben Reptilienarten ist Deutschland ein besonders wichtiges Verbreitungsgebiet, weil ein großer Teil ihres Bestands bei uns lebt. Zu diesen Arten gehören der Europäische Laubfrosch, die Westliche Blindschleiche oder auch der Bergmolch.

Wie es den Reptilien und Amphibien hierzulande ergeht, zeigen nun aktuelle Rote Listen für beide Tiergruppen, die das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht hat. Für die Roten Listen ermitteln Biologen mithilfe hunderter ehrenamtlicher Helfer den Bestand einer Tiergruppe anhand einheitlicher Kriterien und Methoden. Die in einer solchen „Volkszählung“ ermittelten Daten geben einen Überblick über die Bestände und erlauben es, durch Vergleich mit früheren Erhebungen die Trends und den Grad ihrer Gefährdung abzuschätzen. Arten, die als vom Aussterben bedroht, stark gefährdet, gefährdet oder Gefährdung unbekannten Ausmaßes eingestuft werden, gelten als in ihrem Bestand bedroht.

Größtes Problem: Lebensraumverlust

Die neuen Roten Listen für Amphibien und Reptilien zeichnen kein schönes Bild: In keiner anderen Tiergruppe ist der Anteil bestandsgefährdeter Arten so hoch wie bei diesen beiden Gruppen. „Für drei Viertel der Amphibienarten und mehr als zwei Drittel der Reptilienarten wurden auch in den vergangenen 20 Jahren weitere Abnahmen festgestellt. Damit hat sich deren Bestandssituation weiter verschärft“, berichtet Alfred Herberg vom Bundesamt für Naturschutz. Insgesamt gelten heute jede zweite Amphibienart und zwei Drittel der Reptilienarten in Deutschland als bestandsgefährdet.

„Hauptursache für die alarmierende Gefährdungssituation der Amphibien und Reptilien ist der Verlust ihrer Lebens- und Teillebensräume. Dazu gehören Brut- und Laichbiotope, strukturreiche Sommerquartiere und frostsichere Überwinterungsplätze“, erklärt Herberg. Sein Kollege Ulrich Schulte ergänzt: „In unserer zunehmend monotonen und ausgeräumten Landschaft haben es Amphibien und Reptilien immer schwerer. Ohne tiefgreifende Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft werden wir einen Großteil der Arten zukünftig nur noch in wenigen isolierten Schutzgebieten vorfinden. Wir brauchen dringend eine natur-verträglichere Land- und Forstwirtschaft.“

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Von Geburtshelferkröte bis Sumpfschildkröte

Zu den besonders gefährdeten Amphibienarten zählt unter anderem die Geburtshelferkröte, die durch ihr einzigartiges Brutpflegeverhalten bekannt ist: Die Weibchen übergeben die kurzen Laichschnüre mit den befruchteten Eiern den Männchen, die sie mehrere Wochen mit sich herumtragen. Erst vor dem Schlüpfen der Larven setzen die Krötenmännchen ihre Fracht im Wasser ab. Diese Krötenart war schon in der letzten Roten liste von 2009 als gefährdet eingestuft worden, seither hat sich ihr Rückgang noch einmal beschleunigt und sie gilt heute als stark gefährdet. Ursache ist vor allem der Verlust ihres Lebensraums, den natürlichen Flussauen im Berg- und Hügelland. Aber auch die Bestände von Laubfrosch, Kreuzkröte oder Gelbbauchunke haben weiter abgenommen.

Bei den Reptilien sind Kreuzotter und Zauneidechse besonders gefährdet, ihre Bestände sind seit der letzten Erhebung weiter stark geschrumpft. Auch bei diesen Arten liegt dies primär am Rückgang ihres Lebensraums – Mooren, Heiden und Magerrasen. Als vom Aussterben bedroht eingestuft werden die Würfelnatter, die Europäische Sumpfschildkröte und die Östliche Smaragdeidechse. Während sich die Bestände der letzten beiden Spezies durch gezielte Schutzmaßnahmen stabilisiert haben, geht die Zahl der vor allem an Flussufern lebenden Würfelnattern weiter zurück. Einige häufigere Reptilienarten wie der Feuersalamander oder die Westliche Blindschleiche sind ebenfalls weiter zurückgegangen.

Quelle: Bundesamt für Naturschutz, Rote-Liste-Zentrum; Rote Listen

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