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Schnecken passen ihre Bohrtechnik der Marktlage an

Erde|Umwelt

Schnecken passen ihre Bohrtechnik der Marktlage an
Die Seeschnecken im Golf von Mexiko passen ihre Technik bei der Futterbeschaffung Angebot und Nachfrage an: Sind Konkurrenz und Zahl der natürlichen Feinde groß, wählen sie beim Anbohren schmackhafter Muscheln eine schnellere, jedoch gefährlichere Methode. Ist weit und breit keine Gefahr in Sicht, gehen sie auf Nummer sicher und bohren sich von hinten durch die Schalen ihrer Beute, was jedoch etwa eine Woche dauert. Das berichten Gregory Dietl von der Universität von Nordcarolina in Wilmington und seine Kollegen im Fachmagazin Science (Bd. 306, S.2229).

Während sich die Schnecken durch die dicke Rückwand von Muschelschalen bohen, um an das Futter im Inneren zu kommen, sind sie ihren natürlichen Feinden wie Fischen oder Krebsen wehrlos ausgeliefert. Auch können ihnen ihre Artgenossen im entscheidenden Moment die Beute wegschnappen. Im Labor nahmen sich die Weichtiere daher nur dann Zeit für diese langsame Nahrungsbeschaffung, wenn keine ihrer Artgenossen in Sicht waren, ergaben die Studien der Wissenschaftler. Sobald mehrere Tiere um Futter konkurrierten mussten, wendeten sie häufiger eine schnellere, aber riskantere Bohrtechnik am dünneren Schalenrand an: Wenn sich die Muschel währenddessen zusammenklappt, wird der Futterrüssel der Schnecken abgetrennt.

Diese Schnelltechnik haben die Tiere bis vor etwa drei Millionen Jahre häufig angewandt, ergaben die Untersuchungen der Wissenschaftler an fossilen Muschelschalen. Die Schnecken arbeiteten sowohl mit der schnellen als auch mit der langsameren Bohrtechnik, um an ihre Beute zu kommen. Doch zu dieser Zeit kam es zu einem Massensterben, das rund siebzig Prozent der Meerestiere im Westatlantik ausrottete, darunter viele natürliche Feinde und Konkurrenten der Seeschnecken. Seither können sich die Schnecken immer Zeit bei der Futterbeschaffung lassen, denn keine der untersuchten Muschelschalen aus der Zeit nach dem Massensterben zeigte Löcher am Rand. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass sich das Ökosystem noch immer nicht ganz von den Folgen des Massensterbens vor drei Millionen Jahren erholt hat, schreiben die Forscher.

ddp/bdw ? Eva Hörschgen
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