Ein mangelhafter Schutz vor freien Sauerstoffradikalen spielt bei chronischen Zahnfleischerkrankungen wie zum Beispiel Parodontose eine wesentliche Rolle. Die “Müllabfuhr”, die normalerweise die schädlichen Radikale abfängt, funktioniert bei den Betroffenen nicht ausreichend, berichten britische Mediziner in der Fachzeitschrift “Molecular Pathology” (Bd. 55, S. 367). Die Erkenntnisse könnten zu neuen Behandlungsmethoden führen, hoffen die Forscher.
Die Mediziner um Iain Chapple von der Universität Birmingham untersuchten Blutbestandteile und die Flüssigkeit aus den Zahnzwischenräumen von zehn Patienten mit Zahnfleischerkrankungen und fünf Gesunden. Kranke besaßen deutlich geringere Mengen einer bestimmten Substanz, die freie Radikale in harmlose Stoffe umwandelt, fanden die Mediziner. Bei Menschen mit gesundem Zahnfleisch war dieses “Aufräumkommando” dagegen intakt.
Das Immunsystem Betroffener neige bei einer Bakterieninfektion zudem zu einer Überreaktion, vermuten die Wissenschaftler. Das führt zu vermehrten Entzündungen und einer erhöhten Produktion freier Sauerstoffradikale, mit denen der Schutzmechanismus nicht fertig werden kann.
Etwa 10 bis 15 Prozent der weltweiten Bevölkerung leiden unter Zahnfleischerkrankungen. Sie entstehen durch im Zahnbelag enthaltene Bakterien, die Infektionen auslösen. Das kann zum Zahnausfall führen, da die Haltefasern der Zähne und die Knochensubstanz geschädigt werden.
ddp/bdw – Cornelia Pfaff