Die Forscher beobachteten Orcas im nordöstlichen Pazifik und untersuchten den Einfluss von Alter, Geschlecht und Gruppenzugehörigkeit einzelner Tiere auf deren Position im sozialen Netzwerk. Sie ermittelten, wie oft sich die Wale mit ihren Artgenossen trafen und maßen den Rang eines Tieres anhand der Zahl seiner Gefährten. Orcas, die derselben mütterlichen Gruppe entstammten, gesellten sich am häufigsten zusammen, stellten die Forscher fest. Geschlecht und Alter der Wale spielte hingegen keine so wichtige Rolle für die Zusammenkünfte. Jugendliche und sexuell unreife Weibchen pflegten am häufigsten Kontakte zu anderen Gefährten.
Aus den ermittelten Daten entwickelten die Forscher ein theoretisches Modell des Soziallebens der Tiere. Daraus ergab sich, dass die Gefangennahme lebender Tiere zum Zerbrechen des sozialen Netzwerks in vereinzelte Gruppen führt. So könnte die Jagd auf Schwertwale, die von 1962 bis 1972 im nordöstlichen Pazifik betrieben wurde, bis heute Auswirkungen auf die Bestände haben, erklären die Wissenschaftler. Das Thema sei auch deshalb wieder aktuell, da kürzlich in russischen Gewässern der Fang von zehn lebenden Schwertwalen begonnen habe. Die Ergebnisse ließen auch auf andere Tierarten wie Pottwale und Grindwale schlussfolgern, in denen Weibchen eine zentrale Rolle spielen und die ebenfalls bejagt wurden oder noch werden, erklären die Forscher.