Wenn es richtig heiß ist, können Tauben auch mit dem Hinterteil schwitzen: Die Inkataube lässt Flüssigkeit nicht nur über den Schnabel und ? wie einige andere Vögel ? über die Haut verdunsten lassen, sondern schwitzt bei Extremtemperaturen gar über die so genannte Kloake, über die Vögel sowohl Kot als auch Urin ausscheiden. Auf diese Weise kann die in trockenen und heißen Gebieten Nord- und Zentralamerikas heimische Taube ihren Körper effizienter kühlen, hat ein Team um den US-Forscher Ty Hoffman entdeckt.
Hoffman und seine Kollegen setzten Tauben bei verschiedenen Temperaturen in einen Glaskäfig und ermittelten über Messungen der Luftfeuchtigkeit, über welche Körperteile die Vögel schwitzten: den Schnabel, die Haut oder die Kloake. Dazu steckten die Forscher den Kopf der Taube durch ein Loch in einer Gummimembran, die den Käfig in zwei Bereiche teilte. Um den Anteil der Flüssigkeit zu messen, der über die Kloake verdunstet, verklebten sie diese bei einigen Versuchen mit Sekundenkleber. Bei mäßigen Temperaturen verdunstete die Flüssigkeit vor allem über den Schnabel und die Haut. Erreichte die Temperatur aber 42 Grad und mehr, machte das Schwitzen über den Hintern bis zu einem Fünftel des Flüssigkeitsverlustes aus, ergaben die Messungen.
Dank der Fähigkeit, ihren Körper über die Kloake zu kühlen, können Inkatauben in der Hitze leben, schreiben die Forscher. Die Tauben können auf diese Weise aktiv sein, wenn es ihren natürlichen Feinden längst zu heiß geworden ist. Ob auch andere Vogelarten ihren Körper über die Kloake kühlen, können die Forscher noch nicht sagen.
Ty Hoffman (Staatsuniversität von Arizona, Tempe) et al.: Journal of Experimental Biology, Bd. 210, S. 741 ddp/wissenschaft.de ? Fabio Bergamin
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