Das Bärtierchen ist der perfekte Alien. Jahrelang kann es Temperaturen von minus 190 bis plus 150 Grad Celsius überleben. Das Vakuum übersteht es genauso wie den 300-fachen irdischen Luftdruck. Selbst Röntgenstrahlung und Radioaktivität machen ihm nichts aus. Die zwei Millimeter große Kreatur existiert keineswegs auf einem fernen Planeten – sondern auf unserer Erde. Sie beweist das große Potenzial des Lebens, das offenbar eine immense Bandbreite an Biotopen bevölkern kann.
Die Frage bleibt: Treiben sich irgendwo in den Weiten des Weltalls Außerirdische herum? Igor und Grichka Bogdanov sind überzeugt davon: „Wir sind nicht allein!“ lautet der Titel ihres neuen Buchs. In acht Kapiteln geben sie einen leicht verständlichen, allerdings nicht sehr tiefgründigen Überblick über die Astrobiologie, die seit der Entdeckung des ersten extrasolaren Planeten vor mehr als einem Jahrzehnt zu den heißen Themen der Forschung gehört und – weil sie eine uralte Menschheitsfrage zu beantworten versucht – auch die Öffentlichkeit bewegt. Diese Faszination versuchen die beiden französischen Wissenschaftspublizisten über rund 150 großformatige Abbildungen zu vermitteln.
Weil sie dabei reale Fotos mit computergenerierten Szenen oder künstlerischen Illustrationen mischen, verwischen sich die Grenzen zwischen Science und Fiction: So sieht man neben Bildern von Garnelen oder Koalas Panoramen fantastischer Landschaften, die mit allerlei kuriosem Getier besiedelt sind. Das mag „spacig“ wirken, trägt aber wenig zum Erkenntnisgewinn bei. Trotz dieser Kritik: Ein Buch, das zum Staunen verführt. Helmut Hornung
Igor und Grichka Bogdanov WIR SIND NICHT ALLEIN! Theiss, Stuttgart 2009 198 S., € 34,90 ISBN 3–8062–2249–5